250 Millionen Euro Gesamtschaden hatte die österreichische Landwirtschaft im abgelaufenen Jahr zu verzeichnen, weiß die Österreichische Hagelversicherung in ihrem Rückblick auf 2023.

 

 

„Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und vor allem Dürre verursachten heuer einen Gesamtschaden in der Landwirtschaft von 250 Millionen Euro. Rund 70 Prozent davon, also 170 Millionen Euro, sind auf die Dürre zurückzuführen“, zieht Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, Bilanz über das Jahr 2023 und ergänzt: „Die rekordbrechenden Temperaturen werden in Zukunft keine Ausnahme mehr darstellen, sondern zur Normalität werden, wenn wir die Erderwärmung nicht in den Griff bekommen. Die Folgen des Klimawandels in Form der zunehmenden Naturkatastrophen führen zu großen ökologischen, wirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Schäden. Es braucht daher rasch ein gesellschaftspolitisches Umdenken.“

 

 

2023: Von Frost über Hagel, Sturm und Überschwemmung zu massiver Dürre
Die erste Jahreshälfte war für die heimische Landwirtschaft sehr herausfordernd: Einem verfrühten Vegetationsbeginn durch einen milden März folgte ein relativ kühler April. Die Folge des Temperatursturzes Anfang April waren schwere Frostschäden an Obstkulturen in der Höhe von 35 Millionen Euro, insbesondere in der Steiermark. Sehr niederschlagsintensive Wochen, vor allem im Osten und Süden Österreichs, führten sowohl im April als auch im Juli zu schweren Überschwemmungen. Ebenso kam es zu Hagel- und Sturmschäden an landwirtschaftlichen Kulturen. In Summe entstand durch diese Wetterextreme ein Schaden von 45 Millionen Euro an landwirtschaftlichen Kulturen.

Das dominierende Thema war aber in den Sommermonaten die extreme Dürre, vor allem im Norden und Westen Österreichs. So folgten dem siebent wärmsten Sommer der Messgeschichte der heißeste September und Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen. In Summe entstand durch den fehlenden Niederschlag und durch eine Vielzahl an Tagen mit Temperaturen jenseits der 30 °C ein Dürreschaden von 170 Millionen Euro, unter anderem an Maiskulturen und dem Grünland.

Der November war einer der fünf niederschlagsreichsten November der Messgeschichte, im Dezember war vor allem der Sturm das dominierende Thema. Insgesamt entstand somit in der Landwirtschaft im Jahr 2023 ein Gesamtschaden von 250 Millionen Euro.

 

 

Klimaschutz und Bodenschutz
„Zur Verbesserung der Klimabilanz ist Österreich gefordert, das größte hausgemachte Umweltproblem, den Bodenverbrauch, in den Griff zu bekommen. Mehr als 11 Hektar Äcker und Wiesen werden täglich durch Verbauung zerstört. Durch diese Umweltzerstörung werden die Lebensmittelversorgung und das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen gefährdet. Außerdem nehmen dadurch Überschwemmungsschäden massiv zu, da Wasser bei Starkniederschlägen nicht versickern kann. Daher ist Bodenschutz durch die CO2-Speicherung auch Klimaschutz und für uns überlebenswichtig. Eines muss uns bewusst sein: Nur ein stabiler Agrarsektor mit ausreichend Böden ist auf Dauer in der Lage regionale Lebensmittel zu produzieren. Wir müssen beim Bodenverbrauch in Österreich das alte Denken beenden und die Böden vor Verbauung schützen“, so Weinberger abschließend.

 

Fotos: Hagelversicherung