Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, nennt den Umgang mit dem Bodenverbrauch in Österreich im Rahmen eines Interviews in der Agrarzeitung „Blick ins Land“ eine „Ignoranz, die schmerzt“.

 

 

Doch nicht nur in diesem bemerkens- und lesenswerten Interview setzt sich Weinberger für den Erhalt der Böden ein, auch auf der Homepage der Hagelversicherung fordert er konkrete Zielvereinbarungen in der Bodenschutzstrategie. Weinbergers Vorstoß fand medial enorme Beachtung.

 

Kurt Weinberger: „Der Boden ist unsere einzige Ressource, mit der Lebensmittel produziert werden können. Von Beton können wir jedenfalls nicht abbeißen“

 

Ziel von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag einhalten
Weinberger: „Der Boden ist ein begrenztes, wertvolles und nicht vermehrbares Gut, das viele lebenswichtige Funktionen, wie Nahrungsmittelproduktion oder Schutz vor Naturkatastrophen bietet. Dennoch wird er täglich durch grob fahrlässiges Verhalten durch Verbauung weniger. Wir sind in Österreich beim Bodenverbrauch beispielsweise mit der höchsten Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner Europameister im negativen Sinn. In den letzten 20 Jahren wurden in Österreich 130.000 Hektar beste Agrarflächen verbaut.“

 

 

Umfassendes Maßnahmenbündel
Weinberger verlangt ein umfassendes Maßnahmenbündel: „Damit diese Fehlentwicklung und dieses alte Denken beim Bodenverbrauch endlich korrigiert werden, muss das im Regierungsprogramm festgelegte 2,5 Hektar-Ziel unbedingt eingehalten werden. Es braucht quantitative und messbare Zielwerte für die tägliche Flächeninanspruchnahme, die von Ländern und Gemeinden eingehalten werden.“ Zu einem umfassenden Maßnahmenbündel, um den Bodenverbrauch einzudämmen, gehört auch der Schutz besonders wertvoller Flächen (landwirtschaftliche Vorrangflächen), wie am Beispiel der Schweiz. Auch steuerliche Anreize sind laut einer WIFO-Studie ein Hebel, um in die richtige Richtung zu lenken. Ein Beispiel dafür ist eine verpflichtende interkommunale Teilung des Kommunalsteueraufkommens. Eine verpflichtende österreichweite Leerstandsabgabe sowie die Wiedereinführung der Zweckwidmung des Wohnbauförderungsbeitrages und die Verwendung eines Teils der Mittel für Altbausanierung können helfen, den Leerstand einzudämmen. Überdies ist ein vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe dringend erforderlich.

„Der Boden ist unsere einzige Ressource, mit der Lebensmittel produziert werden können. Von Beton können wir jedenfalls nicht abbeißen“, so Weinberger abschließend.

 

Fotos: Hagelversicherung; APA Hans Punz;