Mit einer PR-Aktion der ganz besonderen Art machten am Nikolaustag 2023 die LK Niederösterreich, der NÖ Bauernbund, AGRANA und DIE RÜBENBAUERN tausende Konsumentinnen und Konsumenten am Wiener Stephansplatz sowie an zwölf weiteren Standorten in Niederösterreich auf die gefährdete Versorgung mit österreichischem Zucker aufmerksam.

 

 

Der Aktionstag stand unter dem Motto „Ohne Zucker aus Österreich wird’s bitter für uns!“ und informierte mit Unterstützung von süßen Germteig-Krampussen über die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit hochwertigem heimischen Zucker, einem Traditionslebensmittel.

Rübenanbau deutlich erschwert
Der Zuckerrübenanbau in Österreich ist ein wichtiger Bestandteil in der Fruchtfolge sowie des bäuerlichen Einkommens. In den letzten Jahren wurde er jedoch deutlich erschwert. Allein dieses Jahr mussten mehr als 5.000 Hektar der angebauten Rüben umgebrochen werden. Auf den abgefressenen Rübenflächen hätten 60.000 Tonnen Zucker erzeugt werden können. Damit könnte ganz Wien ein Jahr lang versorgt werden.

 

 

Johannes Schmuckenschlager, Präsident der LK NÖ: „Hauptverantwortlich für die prekäre Lage ist das verstärkte Auftreten von Schädlingen und das gleichzeitige Verbot von wirksamen Pflanzenschutzmitteln. Das hat auch zusätzliche Kosten in der Höhe von 2 Mio. Euro und 500 Tonnen CO2 Mehrausstoß zur Folge.“

 

 

„Um den Zuckerrübenanbau in Österreich zu erhalten, brauchen die Bäuerinnen und Bauern wirksame Pflanzenschutzmitteln. Ebenso bedarf es einer Risikoabsicherung im Falle von erneuten Flächenverlusten. Zudem sollen finanzielle Mittel für die Forschung im Bereich der Schädlingsbekämpfung bereitgestellt werden“, verlangte Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter NÖ und Obmann des NÖ Bauernbundes.

 

 

„Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel müssen Lebensmittel importiert werden, womöglich noch aus Erdteilen, wo der Regenwald niedergebrannt und CO2 in die Luft geblasen wird. Wir Bäuerinnen und Bauern wollen die Zuckerrübe anbauen und haben uns trotz der schwierigen Bedingungen in den letzten Jahren nicht davon abbringen lassen“, so Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ.

Josef Eisenschenk, Geschäftsführer der AGRANA Zucker GmbH: „Wir brauchen endlich praxistaugliche Lösungen und keine willkürlich verhängten Verbote. Es ist für AGRANA Auftrag und Verpflichtung, gemeinsam mit den Rohstofflieferanten durch intensive Forschung alternative Möglichkeiten zu suchen, um ihre Ernten zu schützen.“

„Es kann nicht im Sinne der EU sein, hierzulande die Produktion zurückzufahren, Pflanzenschutzmittel zu verbieten und gleichzeitig das Tor für Importe zu öffnen, die bei weitem nicht unsere hohen Produktionsstandards erfüllen“, so Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung DIE RÜBENBAUERN. Weiter: „Das Anbauziel für eine Vollauslastung der beiden Zuckerfabriken beträgt für 2024 mindestens 38.000 Hektar Zuckerrübenfläche bzw. eine Rübenerntemenge von ca. 3 Millionen Tonnen.“

 

Fotos: Georg Pomassl/LK Niederösterreich