Zoonosen sind ein wachsendes Problem für die öffentliche Gesundheit, die Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit. Um diesen Herausforderungen wissenschaftlich zu begegnen, wird am AGES-Standort Mödling ein hochmodernes Zoonosenlabor gebaut.

 

 

„Mit dem neuen Zoonosenlabor werden die Voraussetzungen geschaffen, die Expertise der AGES bei der Überwachung sowie Erforschung weiter zu verstärken“, so die AGES-Geschäftsführer Thomas Kickinger und Anton Reinl beim Spatenstich.

Gefahr durch Zoonoseerreger
„Die nächste Pandemie wird kommen, wir wissen nur nicht wann und durch welchen Erreger, aber wir können besser vorbereitet sein“, betonte Friedrich Schmoll, Geschäftsfeldleiter der AGES-Tiergesundheit den Nutzen des neuen Zoonosenlabors. 60 Prozent aller humanen Krankheitserreger sind Zoonosen, also vom Tier auf Menschen übertragbar. „Für die Veterinär- und Public Health-Behörden ist es entscheidend, schnell Untersuchungsergebnisse zur Verfügung zu haben, um entsprechende Maßnahmen für die Prävention oder Bekämpfung einleiten zu können.“

 

 

Klimawandel mit Einfluss auf Zoonosen
Der Klimawandel wirkt sich auch auf diese Krankheitserreger aus: Krankheitsüberträger können sich in neue Gebiete ausbreiten, da hier günstige Bedingungen für ihre Vektoren eintreten. Wenn die Temperaturen in Österreich steigen, können sich hier auch Erreger aus wärmeren Gebieten besser ansiedeln. Ein aktuelles Beispiel ist das Virus des West-Nil-Fiebers. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat 2023 zehn prioritäre Infektionskrankheiten benannt, die in näherer Zukunft von Bedeutung auch hierzulande sein werden. Darunter fallen auch Krankheiten wie das Rifttal-Fieber, eine Viruserkrankung von Nutzieren wie Schafen, Kühen und Ziegen, die über Stechmücken aber auch auf den Menschen übertragen werden kann. Derzeit tritt das Rifttal-Fieber in Europa zwar noch nicht auf; wie die Blauzungenkrankheit oder das Schmallenberg-Virus vor einigen Jahren gezeigt haben, können sich Ausbrüche eines „neuen“ Erregers aber sehr schnell in ganz Europa verbreiten.

 

 

Tiergesundheit und Tierseuchenbekämpfung
In der AGES werden ansteckende Tierkrankheiten, Zoonosen und in Österreich neu auftretende Tierkrankheiten frühzeitig erkannt und überwacht. „Damit tragen wir dazu bei, die heimische Bevölkerung vor Infektionskrankheiten zu schützen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können und leisten dadurch auch einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Lebensmitteln“, betonen die AGES-Geschäftsführer die Notwendigkeit, Infektionsketten von Futtermittel und Tiergesundheit bis zu Lebensmittel und menschlicher Gesundheit überwachen zu können: „Dafür ist modernste Analytik wichtig“. Das Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen der AGES in Mödling ist eine der modernsten Einrichtungen zur Aufrechterhaltung der Tiergesundheit in Österreich mit Laborkapazitäten und der veterinärmedizinischen Expertise zur Überwachung von über 30 anzeigepflichtigen Tierseuchen und weiteren Referenztätigkeiten für Infektionskrankheiten.

 

Spatenstich in Mödling: Florian Fellinger, Gruppenleiter Verbrauchergesundheit und Veterinärwesen, BMSGPK; Wendy Shell, Bio Risk-Officer, AGES; Hans Stefan Hintner, Bürgermeister Stadtgemeinde Mödling; Anton Reinl, Geschäftsführer AGES; Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer Austrian Real Estate (ARE); Thomas Kickinger, Geschäftsführer AGES; Sigrid Kiermayr, Abteilungsleiterin für übertragbare Erkrankungen und Seuchenbekämpfung, BMSGPK; Peter Kranner, Stabstellenleiter und AGES Eigentümervertreter, BMSGPK; Friedrich Schmoll, Leiter Geschäftsfeld Tiergesundheit, AGES; Hermann Schildorfer, Biosicherheit und Referenzlabor Koordination, AGES

 

Das Zoonosenlabor wird überwiegend über Fernwärme betrieben werden. Eine Photovoltaikanlage wird einen Teil des benötigten Stromes erzeugen. Bis Ende 2024 ist die Fertigstellung geplant.

 

Foto: AGES