Um den Befall mit Buchdruckern genauer abschätzen zu können, verwendet die Forstbranche das Modell PHENIPS (= „PHENology of IPS typographus“). Im Mai 2024 erfolgte der Release einer ersten Testversion eines benutzerfreundlichen und deutlich erweiterten Borkenkäfer-Dashboards.
Die enormen Schadholzmengen, die Borkenkäfer-Arten jährlich im Wald verursachen (insbesondere der Buchdrucker), haben die forstliche Praxis dazu veranlasst, Werkzeuge zu entwickeln, um die Entwicklung besser einschätzen zu können. Während sich die Situation im Norden Österreichs (Wald- und Mühlviertel) etwas gebessert hat, dauert die Buchdrucker-Massenvermehrung in Osttirol und Oberkärnten mit unverminderter Heftigkeit an. Darüber hinaus entwickelte sich in der nordöstlichen Obersteiermark ein weiterer Befallsschwerpunkt. Österreichweit betrugen die Schäden durch Borkenkäfer im Jahr 2023 laut Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren 4 Millionen Vorratsfestmeter.
Neues Dashboard zur Risikoanalyse
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Trockenheit der zentrale Faktor für die Besiedelung von Fichten durch den Buchdrucker ist. Daraus resultiert in der Regel eine Massenvermehrung, die je nach Seehöhe, klimatischen Gegebenheiten, Standort und Bestand unterschiedlich ausgeprägt ist. Um Trockenstress von Fichten realitätsnah zu modellieren, sind viele Variablen, wie beispielsweise Angaben zur Bodenart oder zum Skelettgehalt (= Anteile von Bodenpartikeln größer als 2 mm), nötig, die flächendeckend nicht vorhanden sind.
So nutzt das aktualisierte Borkenkäfer-Dashboard klimatische Dürre-Indices der vergangenen 30 und 90 Tage, um die Wasserversorgung abzubilden. Völlig neu entwickelt wurden Karten zur grundsätzlichen Anfälligkeit von Standorten und von Beständen für die Massenvermehrung von Buchdruckern. Die Karten basieren unter anderem auf der Zahl möglicher Buchdruckergenerationen pro Jahr und der Geländemorphologie bzw. dem Anteil von Fichten und der Bestandeshöhe.
Waldbewirtschafter können damit die Gefährdung für Buchdruckerbefall besser abschätzen und daraus kurz- und längerfristige Maßnahmen ableiten. Durch die automatische Anpassung des Layouts an die Bildschirmgröße des Endgerätes kann das Borkenkäfer-Dashboard sowohl am PC als auch direkt im Wald auf Tablets oder Smartphones genutzt werden.
Das neue Borkenkäfer-Dashboard ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen Universität für Bodenkultur und BFW.
Fotos: BFW