Die jüngste Österreichische Waldinventur (2018 bis 2023) zeigt deutlich die Auswirkungen des Klimawandels und belegt damit die Wichtigkeit einer aktiven Waldbewirtschaftung.
Trockenperioden und Extremereignisse nehmen zu
Mit einem Waldflächenanteil von rund 48 % zählt Österreich zu den waldreichsten Ländern Europas. Die letzten Jahre waren durch extreme Klimabedingungen gekennzeichnet. „Der Zuwachs der Wälder nimmt ab, weil die Bäume das Wachstum in Trockenperioden weitgehend reduzieren. Häufigere Schadereignisse wie Windwürfe und Borkenkäferschäden führen zu größeren Verjüngungsflächen als geplant. Der Trend zu mehr Laub- und Mischwald hält dennoch weiterhin an“, sagt Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW).
Um den wachsenden Anforderungen nationaler und internationaler Berichterstattungen gerecht zu werden, führt die Waldinventur seit 2016 jährlich auf einem Sechstel der gesamten Probeflächen Erhebungen durch.
Hauptergebnisse
Die Waldfläche und der Holzvorrat sind seit Beginn der Österreichischen Waldinventur in den 1960iger Jahren stetig angestiegen und befinden sich auf einem Maximalwert. Aktuell beträgt die Waldfläche 4,02 Mio. ha, der Holzvorrat hat von 780 Mio. Vorratsfestmeter (Vfm) der ersten ÖWI 1961/70 auf 1.180 Mio. Vfm in der ÖWI 2016/21 zugenommen. „Für die letzten Jahren zeigen sich nun erstmalig die Auswirkungen des Klimawandels auf den Holzvorrat im österreichischen Wald. Dieser liegt im Ertragswald aktuell bei 1.174 Mio. Vfm und ging seit der Periode 2016/21 leicht zurück“, erläutert Alexandra Freudenschuß, Leiterin der Waldinventur am BFW.
Durch die vermehrt auftretenden klimabedingten Schadereignisse wie Borkenkäfer und Stürme werden derzeit rund 97 % des Zuwachses entnommen. In Einzeljahren kann es regional allerdings katastrophenbedingt zu Schwankungen kommen und das Nutzungsprozent über 100 % liegen. Gleichzeitig nimmt der jährliche Zuwachs von 29,2 Mio. Vfm (ÖWI 2016/21) auf 28,2 Mio. Vfm klimabedingt ab. Trockenperioden und extreme Wetterereignisse verringern den Zuwachs. Nicht überraschend: Ist doch dieser Trend in den meisten europäischen Ländern feststellbar.
Wald weiterhin wichtiges Ökosystem
Durch Waldpflege und aktiven Waldumbau fördert die Waldbewirtschaftung den Erhalt der Waldbiodiversität: Zum Beispiel durch das Stehenlassen von alten und dicken Bäumen mit Mikrohabitaten, den Erhalt von Feucht- und Trockenbiotopen und das Belassen von Asthaufen, Blockhalden und Steinwällen. Ein aussagekräftiger Indikator ist das Totholz. Der stehende Totholzvorrat im Ertragswald liegt derzeit bei 10,5 Vfm/ha (3 % des Vorrats) und hat sich von 9,7 Vfm/ha (2016-2021) ausgehend deutlich gesteigert. Damit setzt sich ein seit den 1990er Jahren zu beobachtender Trend zu mehr Totholz in Österreichs Wald fort.
Ausblick
„Insgesamt zeigt sich, dass die Walddynamik durch den Klimawandel zwar schwankt, aber das Ökosystem Wald, eine klimafitte Waldbewirtschaftung und daraus entstehende Holzprodukte wichtige Elemente zur Minderung des Klimawandels sind“, fasst Peter Mayer zusammen. Dies ergab schon die CareforParis-Studie von Umweltbundesamt, BFW und Universität für Bodenkultur, weil durch Holz und Holzprodukte ein hoher Anteil an fossilen Rohstoffen ersetzt und eingespart werden kann.
Foto, Grafiken: BFW