Manfried Welan, Wissenschaftler, Schriftsteller und Politiker, langjähriger Rektor der Universität für Bodenkultur und erklärter Freund der Agrarjournalistinnen und Agrarjournalisten, ist kürzlich im Alter von 86 Jahren verstorben.

 

Manfried Welan (2017): Festakt im österreichischen Parlament anlässlich seines 80. Geburtstages

 

Welan hat zum Agrarjournalistenverband VAÖ und zu den Kolleginnen und Kollegen immer ein ausgezeichnetes Verhältnis gepflegt. So hielt er im Jahr 2000 im Rahmen der „Hartmann-Preis-Verleihung“ die Festrede mit dem Titel: „Zur Zukunft des Agrarjournalismus oder Für wen schreiben wir?“. Diese in wesentlichen Aussagen heute noch aktuelle Ansprache kann hier nachgelesen werden:

 

Download Rede „Zur Zukunft des Agrarjournalismus oder Für wen schreiben wir?“ (2000): Welan-Vortrag Zukunft des Agrarjournalismus Dez. 2000

 

Im Jahr 2014 stellte er dem VAÖ einen Aufsatz über das Thema Politik zur Verfügung, in den er auch seine eigenen politischen Erfahrungen eingewoben hat (von 1983 bis 1991 war er in Wien politisch als Gemeinderat, Landtagsabgeordneter, Stadtrat, Mitglied der Wiener Landesregierung und zwischen 1987 und 1990 als Dritter Landtagspräsident tätig). Auch dieser kann hier nachgelesen werden:

 

Download Aufsatz „Politik“ (2014): Welan Aufsatz Politik 14.1.14

 

Manfried Welan wurde am 13. Juni 1937 in Wien geboren. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften begann er nach beruflichen Stationen am Verfassungsgerichtshof und in der wissenschaftlichen Abteilung der Wirtschaftskammer eine beeindruckende akademische Laufbahn. 1968 schlug er eine universitäre Karriere ein, die ihn schließlich an die BOKU führte. Er veröffentlichte zahlreiche wegweisende Arbeiten und leistete bedeutende Beiträge zur Weiterentwicklung des österreichischen Verfassungsrechts. Welan sah sich in einer wissenschaftlichen Selbsteinschätzung als „einer der Wegbereiter der politischen Rechtslehre und der juristischen Politologie in Österreich“.

 

Manfried Welan: Ansprache als Rektor der BOKU: 20. Jänner 1991

 

Neben seiner akademischen Karriere engagierte sich Welan als zutiefst demokratischer Mensch auch politisch. Als Teil der „Bunten Vögel“ der ÖVP war er Abgeordneter zum Wiener Landtag, Gemeinderat und von 1987 bis 1990, Dritter Landtagspräsident im Wiener Landtag sowie von 1986 bis 1987 Stadtrat ohne Geschäftsbereich.

Sein größtes Vermächtnis hinterlässt Manfried Welan jedoch als langjähriger Rektor der Universität für Bodenkultur Wien. Er hatte dieses Amt drei Mal inne: Von 1977 bis 1979, von 1979 bis 1981 und zwischen 1991 und 1993. In dieser Zeit prägte er die Universität nachhaltig und setzte wichtige Impulse für ihre Entwicklung. Welan war einer der Begründer des österreichischen Umweltrechts, vor allem des Agrarumweltrechts. Zudem publizierte er über die Geschichte der BOKU und förderte die Erforschung deren Geschichte.

 

 

In seiner Amtszeit wurde aus der BOKU eine moderne Life Sciences-Universität. Als erster Vorsitzender der Rektorenkonferenz, der nicht von der Universität Wien kam, begann Manfried Welan Ende der 1970er-Jahre mit viel Verve die Bedeutung der BOKU im Bewusstsein der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in der heimischen Universitätenlandschaft zu verankern.

Er verfasste mehr als 25 Bücher und weit über 250 Beiträge in Fachbüchern und Fachzeitschriften, zahlreiche Kleinbeiträge in allen Medien.

 

Fotos: Fotostudio Bichler, Parlament Zinner, BOKU