Eine Studie des „Forum Ernährung heute“ und der Uni Wien haben das Ernährungswissen der Bevölkerung, aber auch das der Pädagoginnen und Pädagogen und des Fachpersonals abgefragt. Ergebnis: Ernährungsbildung ist überall nötig.

 

 

Die Studie „What Do People Know about Food, Nutrition and Health? – General Nutrition Knowledge in the Austrian Population“ , die kürzlich in Nutrients veröffentlicht wurde, soll das Wissen über Ernährung in der österreichischen Bevölkerung darstellen.

 

 

Originalstudie: Gruber M, Iwuchukwu CG, Sperr E, König J: What Do People Know about Food, Nutrition and Health? – General Nutrition Knowledge in the Austrian Population. Nutrients 2022, 14(22), 4729

Download hier: Nutrients Studie Ernährungswissen

Die Studie wurde von Marlies Gruber und Elisabeth Sperr vom forum. ernährung heute (f.eh) sowie Chinyere Gina Iwuchukwu und Jürgen König vom Department für Ernährungswissenschaften der Universität Wien durchgeführt.

 

 

Zusammenfassung: „Luft nach oben“
Das Ernährungswissen in Österreich ist verbesserungsbedürftig. Für einen zielgerichteten Ansatz zur Optimierung ist es jedoch wichtig, mögliche Informationslücken zu identifizieren und darauf aufbauende Bildungsansätze abzuleiten. Die aktuelle Studie zeigt: Wieviel Menschen über Ernährungsempfehlungen, Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe sowie den Zusammenhang mit der Gesundheit wissen, hängt mit Geschlecht, Alter und Bildungsniveau zusammen. Junge, männliche und weniger gebildete Personen schneiden am schlechtesten ab, gut gebildete und ältere Teilnehmende sowie Frauen am besten.

Lehrkräfte verfügen zwar über ein ausgeprägteres Ernährungswissen als die Allgemeinbevölkerung, im Hinblick auf ihren Beitrag in der allgemeinen Ernährungsbildung in der Schule sind die Ergebnisse jedoch nicht zufriedenstellend. Gesundheitspersonal, das zu Fragen der Ernährung häufig frequentiert wird, wie Ärzte und Pharmazeuten, weist ein höheres Wissen auf. Die Vertreterinnen und Vertreter der Diätologie und Ernährungswissenschaften verfügen in der Studie über das größte Ernährungswissen.

 

 

„Auch wenn das Ernährungswissen als solches nicht den alleinigen Schlüssel für ein verbessertes Essverhalten bildet, gibt es dahingehend Aufholbedarf. Denn Wissen ist der Mediator für günstige Entscheidungen. Ernährungsunterricht sollte daher möglichst früh in den Regelstrukturen des Bildungssystems etabliert sein und auf allen Ebenen bis hin zur Erwachsenenbildung fortgeführt werden“, betont Marlies Gruber, Geschäftsführerin des f.eh.

„Das eher geringe Ernährungswissen der Lehrkräfte ist besorgniserregend, da sie die wichtigsten Multiplikatoren in der frühen Ernährungsbildung sind. Die vorgeschlagene Integration der Ernährungsbildung in den Schulunterricht kann daher nur erfolgreich sein, wenn der Ausbildungsstand der Lehrkräfte deutlich gehoben wird“, ergänzt Jürgen König vom Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Wien.

 

Foto: Anna Schreiner
Grafiken: Forum Ernährung heute