Der Fachtag Kommunikation im Rahmen der 71. Wintertagung des Ökosozialen Forums stellte die Frage im Mittelpunkt, wie kontroverse landwirtschaftliche Themen kommuniziert werden können. Zusammengefasst: Der Journalismus kann und soll die Gesprächsbasis zwischen den Akteurinnen und Akteuren aus der Landwirtschaft und dem Umweltschutz bzw. der Gesellschaft unterstützen.

 

Roland Achatz, Wolfgang Schweiger (D), Bernhard Weber, Katharina Seuser (D), Andreas Sator

 

Wolfgang Schweiger, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, hat Handlungsempfehlungen erarbeitet, wie die Gesprächsbasis zwischen der Landwirtschaft und dem Naturschutz verbessert werden kann: „Der öffentliche Diskurs und das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Umweltschutz sind schwierig. Das liegt zum Teil an mangelndem Wissen übereinander und Verständnis füreinander, zum Teil an einem überforderten Journalismus. Dabei gibt es viele erfolgreiche Dialog- und Kooperationsprojekte. Durch professionellere Kommunikation können diese Positivbeispiele zu öffentlich beachteten und begeisternden Leuchttürmen werden.“

 

Moderator Roland Achatz, AGES Pressesprecher

 

Die Notwendigkeit einer konstruktiven Gesprächsbasis betonte auch der Journalist, Autor und Podcaster Andreas Sator. „Zehn Milliarden Menschen zu ernähren, ohne dass wir die Erde für unsere Kinder kaputt machen: Die Lösungen dafür gibt’s schon. Damit sie umgesetzt werden können, müssen alle einen Schritt aufeinander zu machen, von Bauer bis NGO zu Politik“, appellierte Sator.

 

Roland Achatz, Jonas Voss (D), Jürg Vollmer (CH), Katharina Schell

 

Richtige Kommunikation heißt Aufeinander-zugehen
Das Credo der Agrarkommunikations-Stunde ist: Aufeinander-zugehen. Laut Katharina Seuser, Professorin für Journalistik und Medienproduktion an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, gäbe es sehr viele interessierte Menschen, die gerne etwas über Ernährung und Landwirtschaft hören, lesen oder sehen.

Für die Agrarbranche ist hierbei eine zielgruppengerechte Kommunikation wesentlich, betonte Wolfgang Schweiger. Eine wichtige Frage sei: Wen will ich erreichen? Ist die Zielgruppe definiert, kann diese über mehrere Kanäle angesprochen werden: Fachmedien, Publikumsmedien, Soziale Medien etc.

 

 

Die Diskutierenden appellierten aber vor allem an den persönlichen Kontakt. Andreas Sator erklärte, dass Landwirtinnen und Landwirte auch einmal mit Journalistinnen und Journalisten für Lob, Kritik oder Themenvorschläge direkt Kontakt aufnehmen können. Bernhard Weber, Chefredakteur der Österreichischen BauernZeitung, meinte, dass es Fachjournalistinnen und Fachjournalisten weiterbringen könne, wenn man sich innerhalb der Branche vernetzt.

 

 

Zweiter Tagungsblock: KI-Anwendungen
Der zweite Tagungsblock unterzog KI-Anwendungen einem Realitäts-Check für die journalistische Praxis. Katharina Schell, stellvertretende Chefredakteurin der APA und zuständig für digitale Innovationen, fasste ihre Erfahrungen zusammen: „KI kann im Kommunikations-Alltag klug und effizient eingesetzt werden. Man sollte sich dabei aber nicht von aktuellen Hypes blenden lassen, sondern informiert und strategisch fundiert entscheiden, was man der Maschine anvertrauen will – und was nicht.“

 

Fotos: Ökosoziales Forum, Herzog