Das Europäische Netzwerk der Agrarjournalisten und EU-FarmBook luden Agrarjournalistinnen und Agrarjournalisten aus ganz Europa zur ersten speziellen Presse- und Netzwerkveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Universität Gent zum Thema „Moving towards resilient farms“ ein. Die Veranstaltung fand Anfang Juli 2024 in Gent (Belgien) statt und brachte Agrarjournalisten, Forscher, politische Entscheidungsträger und Branchenführer zusammen, um über Resilienz in der Landwirtschaft zu diskutieren und Wege zu erörtern, diese zu fördern. Für den VAÖ war Markus Habisch dabei, hier sein Bericht.
ENAJ-Präsidentin Lisa Bellocchi konnte eine hochkarätige Gruppe an Teilnehmern begrüßen, wie Pieter Spanoghe, Coordinator des EU-FarmBook projects von der Gent Universität, Gijs Schilthuis, Abteilungsleiter für politische Perspektiven in der DG-Agri, CEJA (Europäische Junglandwirtevereinigung) Generalsekretärin Marion Picot, Lieven Van Waes, Senior Political Advisor der belgischen Agentur für Landwirtschaft und Fischerei. Außerdem waren noch praktizierende Landwirte aus verschiedenen Sparten anwesend.
Hochkarätige Podiumsdiskussion mit Lösungsansätzen
Im Anschluss an die Vorträge am ersten Tag fand eine Podiumsdiskussion über die Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe statt, an der weitere Experten, wie z.B. Jelte Wiersma (Europäischer Landmaschinenverband CEMA) und Justine Arkens (Verband der Junglandwirte Flanderns Groene Kring) teilnahmen.
Übereinstimmend wurde dabei festgestellt, dass alle Stakeholder in der Landwirtschaft in einem hochkomplexen Sektor tätig sind. Die Frage sei, wie man mit der hohen Komplexität und der immer mehr zunehmenden Regulatorik praxistauglich umgehen könne. Entscheidend werde sein, so die Conclusio, die Investitionen in Forschung und Entwicklung im Agrarbereich weiter zu erhöhen. So könnten sich daraus ergebende Chancen genutzt und die Herausforderungen zielgerichtet angesprochen werden. Außerdem sind sich alle Diskutanten darüber einig, dass die Zusammenarbeit innerhalb des Sektors intensiviert werden müsse, um die Geschwindigkeit und Schlagkraft zu erhöhen.
Agrarjournalistinnen und Agrarjournalisten am Wort
Zu Beginn des zweiten Tages waren die Agrarjournalisten am Wort. Vedran Stepic, Kroatien, Melanie Epp, die auch als perfekte Organisatorin des gesamten Events verantwortlich zeichnete, aus Belgien bzw. Kanada, Yanne Boloh, Frankreich und Konstantin Kockerols, Deutschland, konnten unter fachkundiger Moderation von Katharina Seuser, Deutschland, darüber sprechen, wie die Agrarjournalistinnen und Agrarjournalisten über Innovationen im Agrarsektor berichten.
Ein entscheidendes Ergebnis dieser Diskussionsrunde war, dass Journalisten am liebsten direkt mit den fachlich zuständigen Mitarbeitern in Firmen und Forschungseinrichtungen sprechen, um von dort konkrete, ehrliche Informationen zu erhalten. Übereifrige Marketingabteilungen oder einseitig positive Informationen hingegen seien nicht wünschenswert. Ebenfalls klar wurde, dass objektive Berichterstattung und das Einholen mehrerer Sichtweisen eine Grundlage der Arbeit der Agrarjournalistenzunft sind. Die Nutzerinnen und Nutzer der Agrarmedien würden sich nämlich zu Recht erwarten, dass sie sich auf eine objektive Berichterstattung als Bewertungsgrundlage für betriebliche Entscheidungen verlassen können.
Agrarisches Speed Dating
Beim anschließenden „Innovation Dating“, hatten die Journalisten die Möglichkeit, mit Innovatoren aus verschiedenen landwirtschaftlichen Sektoren in Kontakt zu treten. Ziel dieser Veranstaltung war es, Kontakte zu knüpfen und Journalisten Zugang zu den neuesten Fortschritten und Technologien in der Landwirtschaft zu verschaffen, die von universitären Spin-off-Unternehmen entwickelt wurden. An den nächsten beiden Tagen besuchte die Journalistengruppe regionale landwirtschaftliche Betriebe und Forschungsinstitute in Gent, um praktische Erfahrungen und Kenntnisse über innovative landwirtschaftliche Verfahren zu sammeln.
Professor Pieter Spanoghe, Koordinator des EU-FarmBook-Projekts und Forscher für Pflanzenschutz, freute sich, Gastgeber des ersten ENAJ/EU-FarmBook Presse- und Networking-Events an der Universität Gent zu sein. Dies unterstrich auch ENAJ-Präsidentin Lisa Belocchi: „Wir freuen uns darauf, Journalisten aus allen EU-Ländern begrüßen zu dürfen, um mit landwirtschaftlichen Innovatoren ins Gespräch zu kommen und die Bedeutung einer widerstandsfähigen Landwirtschaft für die Zukunft einer nachhaltigen Landwirtschaft zu erkunden.“ Sie dankte auch den Forschern der Universität Gent für ihre Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung und für ihre Gastfreundschaft.
Über die Organisatoren
Das ENJA/EU-FarmBook Presse- und Networking-Event ist eine Zusammenarbeit zwischen dem von der Europäischen Union finanzierten EU-FarmBook Projekt, dem Europäischen Netzwerk der Agrarjournalisten (ENAJ) und der Universität Gent.
EU-FarmBook
EU-FarmBook ist ein von Horizon Europe finanziertes Projekt, das auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene am Aufbau einer Online-Plattform für die Sammlung und den Austausch von land- und forstwirtschaftlichem Wissen arbeitet. Die Plattform soll ein interaktiver, mehrsprachiger Treffpunkt für land- und forstwirtschaftliche Gemeinschaften werden. Das Wissen soll leicht auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sein, gemäß den FAIR-Datengrundsätzen. 29 Partner aus 18 Ländern tragen zu dem von der EU finanzierten Projekt bei, das seit 2022 läuft und noch bis 2029 anberaumt ist.
Das Europäische Netzwerk der Agrarjournalisten (ENAJ)
Das Europäische Netzwerk der Agrarjournalisten ist die Dachorganisation der nationalen Verbände und Gilden von Agrarjournalisten und -kommunikatoren in der Europäischen Union und den EFTA-Ländern. Sie wurde am 6. Dezember 2011 gegründet und besteht aus 22 Mitgliedern. ENAJ erleichtert die Arbeit von Agrarjournalisten innerhalb der EU und unterstützt deren Vernetzung.
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Fotos: M. Habisch