Paul Gruber gestaltete über 50 Jahre lang den Bauernbund-Kalender des NÖ Bauernbundes, war langjähriger Chefredakteur des „Österreichischen Bauernbündlers“ und stand 16 Jahre lang dem VAÖ als Präsident vor.

Im neuen Bauernbundkalender ist ihm ein eigener Beitrag gewidmet:

Ein Leben im Jahreskreis

Mehr als ein halbes Jahrhundert lang war Prof. Paul Gruber Schriftleiter des Bauernbundkalenders. Nun übergibt er das Szepter.

Manche nennen ihn den Doyen des Agrarjournalismus, andere schlicht „Mister Bauernbündler“: Im Lauf seines Lebens hat sich Paul Gruber viele Ehrbezeichnungen verdient. Schließlich hat er als langjähriger Chefredakteur die Wochenzeitung „Der österreichische Bauernbündler“ (heute „Österreichische Bauernzeitung“) geprägt wie kein anderer.

Doch es gibt eine Publikation, die er noch viel stärker geprägt hat – und zwar jene, die Sie gerade in Händen halten. Paul Gruber hat als Schriftleiter stolze 53 Ausgaben des Bauernbundkalenders verantwortet: von 1970 bis 2022. Und er hat ihn über die Jahre zu dem hochwertigen und vielfältigen Druckwerk gemacht, als das er heute bekannt ist.
Gab es vielleicht eine Ausgabe, die ihm besonders positiv in Erinnerung blieb? „Das ist fast so, als würde man mich fragen, welches meiner Kinder ich am liebsten mag“, antwortet er, „das jüngste Baby mag einem zunächst am meisten am Herzen liegen. Doch im Grunde liebt man sie alle.“

 

Mit dem Bauernbundkalender 2022 schloss Paul Gruber den 52jährigen Reigen ab. Der heurige Kalender war der letzte unter seiner Obhut

 

Von Last zu Leidenschaft
Aus Paul Grubers Worten lässt sich unschwer die Leidenschaft heraushören, mit der er Jahr für Jahr am Bauernbundkalender gearbeitet hat. Doch die musste sich erst entwickeln: „Als ich diese Aufgabe im Jahr 1969 übernommen habe, war ich ehrlich gesagt sehr unglücklich darüber“, gesteht er und lacht, „schließlich hatte ich als Redakteur beim Bauernbündler schon genug Arbeit.“

Doch er begann schon bald, sich mit der neuen Aufgabe anzufreunden – und Akzente zu setzen: Paul Gruber modernisierte die Gestaltung, gewann namhafte Autoren und setzte verstärkt auf Sach- und Geschichtsthemen. Und woher nahm er die Ideen? „Ich habe im Lauf meines Arbeitslebens über 500 Bauernhöfe besucht. Da habe ich herausgehört, was die Leute gern lesen würden.“

„Fast jeden Tag“ habe er in den vergangenen 52 Jahren am Bauernbundkalender gearbeitet oder zumindest bei einem Waldspaziergang über Themen nachgedacht. Dennoch fand er auch noch Zeit, mehrere Romane, Jugendbücher und Hörspiele zu verfassen. Mit 84 Jahren geht Prof. Paul Gruber nun in den wohlverdienten Bauernbundkalender-Ruhestand. Eine neue Generation übernimmt – und tritt in Fußstapfen, die größer kaum sein könnten.

 

Fotos: NÖ Bauernbund