Die oberösterreichische Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger hat eine Kampagne unter dem Motto „Gutes kommt zurück“ gestartet, die zeigen soll, dass von einer Kreislaufwirtschaft alle Beteiligten profitieren.
„Die Liste an Herausforderungen, mit denen die Land- und Forstwirtschaft konfrontiert ist, ist lang. Wir haben ihr aber auch etwas entgegenzustellen: die Kreislaufwirtschaft“, erklärte Langer-Weninger zum Hintergrund der neuen Kampagne. Und weiter: „Weitgehend unbemerkt entwickeln Männer und Frauen in der Land- und Forstwirtschaft intelligente Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen unserer Zeit. Leider bleiben viele diese großen, innovativen Leistungen der Gesellschaft verborgen. Wenn heute Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung im Wald oder in der Landwirtschaft laut werden, verstehen die bäuerlichen Familien daher – verständlicherweise – die Welt nicht mehr. Das machen wir doch bereits, ist der Tenor: Bekommt das denn keiner mit?“
Die Initiatorin Langer-Weninger daher deutlich: „Landwirtschaft ist so viel mehr als dieses heile-Welt-Bild, das uns ständig suggeriert wird. Unsere Bäuerinnen und Bauern sind keinem Heimatfilm der 50-Jahre entstiegen, weder im Styling noch im Mindset. Sie sind aufgeschlossen, modern, entwickeln innovative Produkte, tüfteln an Hof-eigenen Energiealternativen, brüten wie ein CEO über Betriebszahlen und machen sich nach getaner Arbeit auch schon mal auf die Jagd nach Klicks und Reichweite.“
Sagen was ist
Die Kampagne hat zwei Stoßrichtungen: Einmal in Richtung Gesellschaft und einmal in Richtung Bauernschaft. „Wir wollen mit echten Testimonials und echten Bildern einen Aha-Moment bei der Gesellschaft kreieren. Die Oberösterreicherin und Oberösterreich sollen sich denken: Wow, so nachhaltig und innovativ ist unsere Landwirtschaft!“, erklärt die Landesrätin.
An die Praktikerinnen und Praktikern auf Oberösterreichs Höfen geht eine ganz andere Botschaft. „Unseren Bäuerinnen und Bauern sollen den Mut fassen, über ihre tägliche Arbeit offen und unzensiert zu berichten – Sprich: Nicht in der Weise, wie sie glauben, dass es von ihnen erwartet wird, sondern so wie sie es empfinden“, sagt die Agrar-Landesrätin. Sie bringt dazu auch gleich ein Beispiel: „Wenn ein junger Hofübernehmer sagt: ‚Ich werde Bauer, weil ich gerne in der Natur arbeite.‘ Dann ist das fein, wenn er das auch wirklich so empfindet. Wenn er sich aber insgeheim denkt: Ich finde Technik, Traktoren und das Tüfteln an Maschinen geil, dann soll er das auch frei kommunizieren; ohne Angst vor Ressentiments. Einfach sagen was ist.“
Projektionsfläche einer neuen Politik und Reflektionsfläche einer neuen Landwirtschaft
Bereits vor einem Jahr kam der Stein ins Rollen. Vor dem Hintergrund der diversen Herausforderungen mit den die Land- und Forstwirtschaft konfrontiert ist, hat sich das OÖ Agrar-Ressort mit Lösungsansätzen beschäftigt und die Kreislaufwirtschaft gefunden.
Für die Entwicklung und Umsetzung einer kreislauforientierten und nachhaltigen Bioökonomie und eines nachhaltigen Ernährungssystems müssen Expertinnen und Experten ihr Wissen vernetzen. Hierzu wurde ein Beirat eingesetzt, der Expertisen bündelt und sie in Bezug auf die Entwicklung und Umsetzung einer Strategie berät. Dem Beirat gehören Expertinnen und Experten aus verschiedenen Sektoren an – von Wissenschaft über Technik, Finanzwesen, Politik bis hin zu Medien sowie natürlich Land- und Forstwirtschaft. Das 20-köpfige Gremium tagte vierteljährlich und diskutierte kritisch und ergebnisoffen über neueste Technologie, effiziente Ressourcen- und Flächennutzung sowie gelebten Klimaschutz.
Um Ideen zur Umsetzung zu bringen und innovative Projekte der Land- und Forstwirte zu fördern, wurde ergänzend der Zukunftsfonds aufgelegt. „Mit dem Zukunftsfonds, der jährlich mit 2 Mio. Euro dotiert ist, wollen wir die Landwirtschaft an der Entwicklung der Digitalisierung und neuer Technologien teilhaben lassen, die Produktion verbessern, das Tierwohl steigern und die Wettbewerbsfähigkeit heben“, so Langer-Weninger.
Diese neue Agrar-Politik, die innovative Lösungen und Ansätze fördern will, findet ihre Projektion in der Kampagne Gutes kommt zurück: „Praxisorientiert, zukunftsgerichtet, mutig und echt. Das ist unser Anspruch und jener an die Kampagne“, fasst Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger zusammen. Vor diesem Hintergrund war klar: Die Kampagne muss die echte OÖ-Landwirtschaft reflektieren.
Neue Bilder statt alte Klischees
Futtercomputer, Biogasanlagen, Bauern mit Managerqualitäten – das Bild, das man sich heute auf den land- und forstwirtschaftlichen Betrieben machen kann, deckt sich kaum mit jenem, das immer noch viele haben. „Tatsache ist: Die Art und Weise, wie wir unsere Höfe bewirtschaften, ändert sich gerade enorm. Ressourcenschonung, alternative Energiequellen, Tierwohl und der Einsatz von modernster Technologie sind Usus, unabhängig von der Betriebsgröße. Kreislaufwirtschaft stellt Lösungen bereit, wirtschaftlich und zugleich klimapositiv zu arbeiten“, so Langer-Weninger.
Die Kampagne im Detail
Landwirte und Landwirtinnen nutzen großflächige PV-Anlagen für die Energieversorgung. Förster und Försterinnen machen die Wälder zukunftsfit. Es liegt auf der Hand, dass dieses Engagement für alle ein Gewinn ist. Unter dem Leitsatz „Gutes kommt zurück“ sensibilisiert die Kampagne dafür, wie sich die Arbeit der Agrarbetriebe für alle Menschen lohnt.
Role-Models statt Werbe-Models
Die Kampagne spielt subtil mit Stereotypen (ohne sie tatsächlich zu zeigen) und präsentiert die Männer und Frauen der oö. Land- und Forstwirtschaft, wie sie wirklich sind: innovativ, zukunftsorientiert, mit aktuellen Skills ausgestattet. Für die Kampagne wurden keine Models fotografiert, sondern landwirtschaftliche Unternehmerinnen und Unternehmer mit Vorbildwirkung porträtiert.
Fotos: Land OÖ, Robert Maybach