Johanna Ruzicka, Eduard-Hartmann-Preisträgerin und ehemalige Agrarberichterstatterin der Tageszeitung „Der Standard“, und ihr Mann Thomas haben „33 schöne Runden zwischen Manhartsberg und March“ gedreht, woraus das Buch „Wanderbares Weinviertel“ entstand, das nun in der Edition Winkler-Hermaden erschienen ist.
Von den vier niederösterreichischen Regionen ist das Weinviertel das touristisch am wenigsten bekannte. Es ist der namensgebende Wein, mit dem das Gebiet vor allem in Verbindung gebracht wird. Dass sich der Landstrich auch zum Wandern eignet und viele reizvolle, manchmal sogar noch verschlafene Ecken anbietet, soll dieses Buch vermitteln.
In 33 entspannten Runden können die Eigenheiten des „Viertels unter dem Manhartsberg“, wie es historisch genannt wird, erwandert werden: Da kommt man durch Kellergassen und Weingärten, geht entlang von Hohlwegen, passiert Wälder und Felder. Man sieht Marterl und so manche „Hiatahüttn“, in die sich die Menschen nach der Arbeit in den Rieden zurückziehen konnten. „Jede Wanderung wird von einer Sehenswürdigkeit bzw. Besonderheit ergänzt“, erläutern die Autoren, „eine, die ganz in der Nähe der Tour zu finden ist und die für sich genommen bereits einen Ausflug ergibt.“ Die Wanderungen sind detailliert beschrieben und werden jeweils von einer sorgfältig erstellten Wandergrafik ergänzt. Hinweise, wie sich die Anreise mit öffentlichem Verkehrsmittel gestaltet und welche Keller, Heurige oder Gasthöfe sich für eine Einkehr lohnen, gibt es natürlich auch.
Besondere Sehenswürdigkeiten auf allen Wegen
- Bei der Wanderung rund um Herrnbaumgarten kommt man nicht nur durch gut erhaltene, lange Hohlwege. Auch hat sich die Ortschaft das Prädikat „verrückt“ gegeben. In einem Museum, dem Nonseum, werden schräge Sachen ausgestellt. Erfindungen, die man nicht braucht, ja, unnütz sind: Eingelegte Glühbirnen, halbautomatische Nasenbohrer, eine unbequeme rot-weiß-rote Sparbank.
- In der Kellergasse von Raschala bei Hollabrunn steht ein Pinkelstein. Der erinnert daran, dass der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart, als er auf dem Weg nach Prag war, im Jahr 1787 hier durchkam und sich erleichterte. Der Pinkelstein ist zwar nur ein Gag, aber ein so gut erfundener, dass sich diese Geschichte verselbständigt hat.
- Im Weinviertel erzählen viele Hügel mit dem Namen Galgenberg von einer längst vergangenen Gerichtsbarkeit. Einige wenige Galgenbäume haben sich bis in die Jetztzeit erhalten. Bei der Runde ab Mailberg kommt man an einem solchen vorbei.
- Wenn man die Tour ab Puch bei Hollabrunn macht, sieht man zwei typische urzeitliche Anlagen. Einen Kreisgraben, der auf einem Hügel liegt und den man abschreiten kann, sodass man ein Gefühl für die Größe bekommt und ein Hügelgrab, das prominent über der Ortschaft Kleedorf thront.
- Ganz in der Nähe des Dorfes Platt befand sich einmal eine riesige Keltenstadt mit fünf heiligen Bezirken. In diesem Areal fand man eine „Druidenkrone“, die nun im Naturhistorischen Museum ausgestellt ist (im Museumskeller in Platt ist eine Nachbildung zu sehen).
Fotos: Verlag Winkler-Hermaden