Der Obmann des Maschinenring Vorarlberg, das VAÖ-Mitglied Ing. Armin Schwendinger, war mit einer internationalen Delegation in Senegal (Afrika), um zu sehen, wie in diesem Land die Maschinenring-Idee umgesetzt wird.
Hier sein Bericht:
Ende November war ich Teil einer Studienreise nach Senegal. Wir waren 13 Personen aus mehreren Ländern Europas unter der Leitung von Weltverbandspräsident Hanspeter Werderitsch aus dem Burgenland, Projektleiterin Lena Maria Ruß und Koordinator Bernhard Empl aus Bayern.
Die Ziele der Reise waren Information und Mithilfe am Aufbau eines Maschinering-Netzwerkes in diesem westafrikanischen Staat. Senegal hat 18 Millionen Einwohner, von denen der Großteil von der Landwirtschaft lebt. Die Landwirtschaft war bis dato von Handarbeit geprägt, technische Hilfsmittel und Maschinen waren weitgehend unbekannt. Die Produktion reichte lediglich für die Selbstversorgung, und das in einem eigentlich sehr fruchtbaren Land. Auch Vorratshaltung war bisher unbekannt und so konnte es vorkommen, dass am Ende der Trockensaison manche Tiere aus Mangel an Futter und Wasser auf der Strecke blieben.
185 lokale Maschinenringe mit 32.000 Mitgliedern
Der Maschinenring Deutschland hat mit finanzieller Hilfe des Freistaates Bayern ein Entwicklungshilfeprojekt gestartet, um in der dörflichen Region in Senegal die Produktion zu steigern und langfristig die Ernährungssouveränität des Landes zu fördern. Das Projekt wurde im Jahre 2018 gestartet, mittlerweile gibt es 185 lokale Maschinenringe mit 32.000 Mitgliedern, die in sieben regionalen Maschinenringverbände zusammengefasst sind. Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren 300 weitere Maschinenringe vor Ort zu gründen, die den Bauern helfen, ihre Produktion zu erleichtern.
Am ersten Tag hielten wir im Bayerischen Haus der Maschinenringe in Thiés einen Workshop mit den Geschäftsführern und Obmännern und -frauen der sieben Regionalverbände ab, in dem es um mögliche Zusammenarbeit und Unterstützung der Ringe vor Ort durch die europäischen Maschinenringe ging.
Am zweiten Tag stand ein Besuch beim Ministerium auf dem Programm, wo vor allem der Präsident vom Maschinering Senegal, Kouly Mbayembaye mit Unterstützung unserer Delegation dem Ministerium die Bedeutung regionaler Maschinenringe für die Ernährungssicherung des Landes darlegten.
2027: Weltkongress der Maschinenringe in Senegal
Die zweite Mission war die Ankündigung, dass im Jahre 2027 der Weltkongress der Maschinenringe in Senegal stattfinden wird. Bis dahin, so sind sich Ministerium und die Maschineringorganisation einig, soll Senegal ein Vorzeigeland für die Erhöhung der Produktion mit Hilfe örtlicher Maschinenringe werden. Bis es soweit ist, ist aber noch viel zu tun.
Die folgenden Tage wurden örtliche Maschinenringe besucht, wo bereits die ersten Erfolge mit den Bauern vor Ort diskutiert und Anregungen für die Zukunft gemacht werden konnten. Im Einzugsgebiet des Flusses Senegal wären 280.000 Hektar vorhanden, die für Reisanbau geeignet sind, derzeit werden lediglich 80.000 Hektar bepflanzt und das hauptsächlich in Handarbeit.
Mit dem vom Maschinenring finanzierten Mähdrescher kann in einem Tag soviel Fläche geerntet werden, wie bisher von einer Familie in einem Monat. Durch die schnellere Ernte ist der Ausfall durch Vogelfraß viel geringer und sind statt einer nun zwei Ernten pro Jahr auf demselben Feld möglich. Saat- und Erntetechnik sind jedoch für die Bauern Neuland und so hat der Maschinenring hier auch die Aufgabe, beratend ihre Mitglieder zu begleiten, besonders mit dem Umgang der neuen Technik.
In einem anderen Dorf wurde uns der Unterschied bei der Erdnussernte gezeigt. Auf einem Feld waren die Frauen händisch beschäftigt, die Erdnüsse zu dreschen und zu sortieren, auf dem anderen Feld war eine Erdnussdreschmaschine des Maschinenringes im Einsatz, die die Produktivität enorm steigerte.
Um die Wertschöpfung in der Region zu erhalten, ist es Ziel der Mission, die örtlichen Schmieden bzw. Schlosserwerkstätten miteinzubeziehen und die Maschinen und Geräte womöglich vor Ort produzieren zu lassen. Derzeit werden vor allem Motorkultivatoren, stationäre Dresch- und Schälmaschinen für Hirse und Erdnüsse, Kleingeräte, kleine Traktoren, Solarpumpen etc. von den Maschinenringen vermittelt und eingesetzt.
Die Begeisterung für das Projekt, die Energie, die die Verantwortlichen vor Ort ausstrahlten, stimmen mich zuversichtlich, dass das Projekt Senegal zu einem großen Erfolg bei der Bekämpfung des Hungers auf der Welt werden kann und wesentlich dazu beitragen kann, dass die Menschen in ihrer afrikanischen Heimat Hoffnung und Zukunft finden und nicht abwandern müssen, so wie es der Maschinenring St. Louis auf seine Leibchen gedruckt hat: „Wir als Landwirte werden dem Hunger ein Ende setzen, das ist unsere Mission.“
Um dies zu erreichen, bedarf es aber weiterhin der ideellen und auch materiellen Unterstützung von Europa. Aber: Maschinenring machts möglich.
Nähere Informationen zu dem Projekt gibt es beim Maschinenring Bayern unter https://entwicklungszusammenarbeit.maschinenring.de/senegal/de/
Fotos: Schwendinger