Steigende Kosten, unberechenbare Wetterextreme: Lebensmittel zu produzieren wird immer herausfordernder und die Ansprüche der Konsumentinnen und Konsumenten steigen. Bei der Produktion „Magere Jahre? Wie wir uns in Zukunft ernähren können“ von 3Sat ging es auch um die Frage, was wir sinnvollerweise an unserem Essverhalten ändern. Die Dokumentation von Florian Riedelsperger ist noch bis 5. Dezember in der TVthek von nachzuschauen.

Dokumentation im TV
Viele Landwirtschaftsbetriebe stoßen bereits jetzt an die Grenzen ihrer Möglichkeiten. Doch eigentlich braucht es um ein Vielfaches mehr statt weniger, um die wachsende Weltbevölkerung auch noch 2050 ernähren zu können. In Zeiten des Klimawandels, internationaler Lieferengpässe und der globalen Energiekrise gerät auch die Ernährungssicherheit zunehmend unter Druck. Was bedeutet es, nachhaltig zu produzieren? Kann der steigende Bedarf mittels Bio-Anbau und regionaler Produkte gesichert werden? Wird oder muss sich der Speiseplan verändern? Oder wird Essen gar zum Luxus für ein paar wenige?

„Ohne Kunstdünger, ohne Pestizide lässt sich die Produktion nicht mehr steigern“ meint der Autor und Journalist Timo Küntzle und kritisiert eine romantisierende Vorstellung von der Landwirtschaft.

 

Hinter dem Mähdrescher staubt es

 

Dürre im Ackerbau
Im niederösterreichischen Weinviertel, kämpfen Landwirte mit langen Dürreperioden. Der Weizen kann sein volles Potenzial nicht entwickeln oder vertrocknet bevor er geerntet werden kann. Für den Landwirt Lorenz Mayer ist ungewiss, ob er auch in zehn Jahren im niederösterreichischen Weinviertel anbauen kann. Zusätzlich gefährdet die Energiekrise die Lebensmittelproduktion.

 

Gottfried Wasner in seinem Kuhstall

 

Energie zur Milchverarbeitung
Mittlerweile wird der Stickstoff-Dünger knapp, für dessen Herstellung Gas gebraucht wird, aber auch für das Pasteurisieren von Milch wird Gas benötigt. Ohne Gas müssten Tausende von Litern weggeschüttet werden. „Das will man sich gar nicht vorstellen“, meint Milchbauer Gottfried Wasner. Die benötigte Hitze per Ölofen zu erzeugen, würde den Milchpreis um das Vier- bis Fünffache steigern.

Urban Gardening, Kreislaufwirtschaft, Selbstversorgung: Ideen für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion gibt es einige. Als einzige Metropole weltweit kann sich Wien in den warmen Monaten selbst mit Gemüse versorgen.

 

Paradeisergewächshäuser in Wien

 

Glashaus braucht Energie
Die steigenden Temperaturen bringen hier sogar Vorteile mit sich. Die Ernte ist immer früher möglich, die kalte Jahreszeit, während der importiert werden muss, wird kürzer. In den Wintermonaten müssten die Glashäuser mit hohem Energieaufwand beheizt und mit Kunstlicht versorgt werden.

Beim Bio-Betrieb von Manuel Pichler scheint die Welt in Ordnung: Im niederösterreichischen Mank hält er Schweine und bewirtschaftet Ackerflächen mit Erdäpfeln und Mais. Den Dünger für seine Felder produzieren seine eigenen Schweine, denen wiederum das selbst angebaute Futter zur Verfügung steht. Im eigenen Hofladen verkauft er seine Erzeugnisse, in Masse wird hier nicht produziert, dafür in bester Qualität.

 

Fotos: ORF/Neulandfilm