Madeline Ré, die Agrarjournalisten-Kollegin aus der Schweiz mit dem engen Kontakt zu Österreich, Ré war nämlich VAÖ-Mitglied, ist, wie wir erst jetzt erfahren haben, kurz vor Weihnachten im 80. Lebensjahr verstorben.

In der „Aargauer Zeitung“ erschien unter dem Titel „Sie hatte ein grosses Herz für die Bäuerinnen und Landfrauen»: Zum Tod der Bruggerin Madeline Ré“ ein Nachruf, aus dem wir mit Erlaubnis des Verlages auszugsweise zitieren.

 

Madeline Ré, flankiert von Ruth Streit (l.) und Annemarie Will-Kohler, Ehrenpräsidentinnen des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands

 

Nachruf
Die Bruggerin Madeline Ré war nicht nur eine stadtbekannte und die Politik und Agrarwelt prägende Persönlichkeit, sondern ein geselliger und lebensfroher Mensch, der viele Freundschaften pflegte. So haben auch mehrere Personen zu diesem Nachruf beigetragen.

Auf den ersten Blick scheint es, als hätte sich das Leben von Madeline Ré vorwiegend rund um den «Bauernhimmel» gedreht. So wird der Sitz des Schweizer Bauernverbands an der Laurstrasse im Brugger Volksmund genannt. In unmittelbarer Nähe, an der Pestalozzistrasse, wuchs die am 27. Juni 1945 Geborene gemeinsam mit ihrer Schwester auf, und ihre berufliche Tätigkeit führte sie später direkt in den «Bauernhimmel».

 

 

Seit jeher stand Ré der Landwirtschaft und der ländlichen Bevölkerung sehr nahe. Sie absolvierte nicht nur ihre kaufmännische Lehre beim Schweizer Bauernverband in Brugg, sondern arbeitete über Jahre hinweg in verschiedenen Bereichen als dessen Sekretärin. Im Februar 1995 wurde die zweisprachige Bruggerin – ihr Vater Maurice war Agronom und stammte aus Genf – vom Vorstand des damaligen Schweizerischen Landfrauenverbandes, heute Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband, zur Geschäftsführerin gewählt.

Die beiden ehemaligen Präsidentinnen des SBLV (Schweizerischer Bäuerinnen- und Landfrauenverband), Annemarie Will (ehemalige Präsidentin 1994 – 2002) und Ruth Streit (ehemalige Präsidentin 2002 – 2011) erinnern sich: «Gut vorbereitet organisierte sie unzählige Sitzungen und Delegiertenversammlungen in Zusammenarbeit mit Kommissionsmitgliedern und Kantonalpräsidentinnen.» In den ersten Jahren habe es noch keine elektronischen Arbeits- und Kommunikationsmittel gegeben, die ihr und ihren Mitarbeiterinnen den grossen administrativen Aufwand erleichtert hätten.

Madeline Ré engagierte sich bis zu ihrer Pension 2008 auch schreibenderweise für die Landwirtschaft. 1995 bis 2002 als Redaktorin bei «Die Bäuerin», zudem als Mitglied und zeitweise auch Generalsekretärin der IFAJ (Internationale Föderation der Agrarjournalisten) sowie der Schweizerischen Vereinigung der Agrarjournalistinnen und -journalisten.

Darüber hinaus war sie auch Mitglied im VAÖ, dem österreichischen Agrarjournalistenverband.

 

 

«Interessante, liebenswerte und weltoffene Person»
Geprägt hat Madeline Ré die Stadt Brugg auch als exzellente Musikerin – sie spielte Cello im Orchesterverein Brugg – und als Politikerin.

Besonders angetan war Madeline Ré von der Stadt Wien, in die es sie mehrmals im Jahr zog. Auch dort hatte sie einen grossen Freundeskreis. Unterwegs war die Unternehmungslustige auch oft mit ihren Kameradinnen und Kameraden vom Schweizer Alpen-Club (SAC) Brugg. Bis kurz vor ihrem Tod nahm sie am SAC-Kaffee im Süssbach teil, wie ihre enge Freundin Ruth Vollmer berichtet. Mit einer Gruppe Frauen, die sich aus dem SAC kannten, traf sich Ré einmal im Monat zum gemeinsamen Essen und Plaudern. «Am 10. Dezember hatten wir bei ihr zu Hause unseren obligaten Adventsabend mit Kartoffelsalat und Fleischkäse», so Vollmer. «Wir hatten es lustig, wie immer.» Einige Tage später telefonierte sie mit Madeline Ré, die – gänzlich unerwartet – auf der Palliativstation des Kantonsspitals Baden lag. «Sie sagte: Ich glaube, ich gehe jetzt», erzählt Ruth Vollmer, noch immer betroffen. Am 22. Dezember 2024 ist Madeline Ré im Alter von 79 Jahren gestorben.

 

Foto: zvg, Privat