Die Klimakrise und die daraus resultierenden Wetterextreme waren ausschlaggebend für einen Lokalaugenschein der Österreichischen Hagelversicherung im extrem durch die Unwetter betroffenen Bundesland Steiermark, das in diesem Jahr bereits eine Vielzahl an Schäden verzeichnen musste. Der Lokalaugenschein fand am Betrieb von Siegfried Wels in Grafendorf statt, mit dabei waren die steirische Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer und der Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, Franz Titschenbacher.
„Hagel“-Landesdirektor Ing. Josef Kurz beschreibt das „Hageljahr“ 2024: „Durch einen ungewöhnlich warmen Januar, den wärmsten Februar und den heißesten März in der 258-jährigen Messgeschichte sowie den frühesten „30er“ am 7. April 2024 in Bruck an der Mur, war die Vegetation durchschnittlich drei Wochen früher als gewöhnlich. Eine extreme Abkühlung Mitte April traf die fortgeschrittene Obstblüte, insbesondere das Steinobst wie Marillen, Zwetschken und Kirschen, was zu regionalen Totalausfällen infolge des Spätfrostes führte. Auch Äpfel und Birnen sowie teilweise der Weinbau wurden in Mitleidenschaft gezogen. Schwere Unwetter mit Hagel, Sturm und großflächigen Überschwemmungen im Mai und Juni verschärften die Situation. Insgesamt entstand in der steirischen Landwirtschaft bereits ein Gesamtschaden von über 45 Millionen Euro.“
Schmiedtbauer: Umfassender Schutz zur Sicherung des Agrarstandorts
„Die zunehmende Unberechenbarkeit des Wetters, sichtbar beispielsweise an den katastrophalen Überschwemmungen in diesem Jahr, unterstreicht die Wichtigkeit der bäuerlichen Versicherung. Daher unterstützen wir unsere landwirtschaftlichen Familienbetriebe mit 55 Prozent der Versicherungskosten bei der Hagelversicherung. Um aktiv gegen den Klimawandel anzukämpfen, setzen wir in der Steiermark bereits zahlreiche spezifische Anpassungsschritte für eine klimafitte Lebensmittelproduktion. Mitte Juni trat eine adaptierte Verordnung zum „Sachprogramm Naturgefahren“ in Kraft , um künftig präventiv wasserbedingte Schäden zu reduzieren. Ziel ist es, in kritischen Zonen Siedlungsentwicklungen zu beschränken und die Raumordnung besser mit der Wasserwirtschaft zu verknüpfen“, so Landesrätin Schmiedtbauer.
Titschenbacher: Risikomanagement wichtiger denn je
LK-Präsident Titschenbacher bekräftigt die Landesrätin: „Der Klimawandel hat sich in der gesamten Steiermark verschärft. Die Landwirtschaft leidet sehr an den damit einhergehenden Wetterextremen. Vor allem die Ackerbauern mit Mais und Kürbis, die Grünlandbauern in exponierten Lagen und die Obstbauern sind besonders stark betroffen. Große Sorge habe ich um den steirischen Obstbau, für den wir dabei sind, aktive Kulturschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen, um diese so wichtige Sparte in der Steiermark langfristig abzusichern. Zudem ist als erste Hilfe zur Abfederung von Schäden durch Wetterkapriolen wie Hagel, Frost oder Überschwemmung eine umfassende Ernteversicherung ratsam.“
Wels: Versicherung ist eine Notwendigkeit zur Sicherung der Existenz
„Kein Ertrag bedeutet keine Ernte, kein Einkommen. Als Rinderbauer bin ich zusätzlich betroffen, wenn auch das Grünland als Futtergrundlage für die Tiere im Stall wegfällt. Dann muss ich Futter zukaufen. Ich bin froh, versichert zu sein. Diese Risikovorsorge ist für jeden landwirtschaftlichen Betrieb notwendig. Aber auch die Qualität der Schadensermittlung durch erfahrene Berufskollegen sowie die rasche Auszahlung möchte ich an dieser Stelle erwähnen“, ergänzte Landwirt Siegfried Wels.
Kurz: Wetterextreme schädigen wiederkehrend die Landwirtschaft
„Zunehmende Wetterextreme sind ein klares Zeichen des fortschreitenden Klimawandels. Frost ist dabei ein wiederkehrendes Risiko, aber nicht das alleinige Extrem. Wenn bei Starkniederschlägen der Boden kein Wasser mehr aufnehmen kann, ist eine Überschwemmung der Agrarflächen die logische Konsequenz. Neben Frost und Unwettern verursacht aber auch Dürre erhebliche Schäden, auch wenn dies heuer bisher noch nicht der Fall war“, weiß der steirische Landesleiter der Hagelversicherung Kurz. Und weiter: „Im Schadensfall hat bei uns rasche Hilfe oberste Priorität. Die Sachverständigen, selbst Landwirte, sind dafür rund um die Uhr im Einsatz.“
Fotos: Hagelversicherung