„Oberösterreichische Nachrichten“-Chefkommentator Gerald Mandlbauer schrieb am 4. Juli 2025 in der Reihe „Akte Oberösterreich“ über das Thema Sicherheit der heimischen Lebensmittelversorgung.

 

 

Unter dem Titel „Erdäpfel-Blues: Die Eigenversorgung in Gefahr“ stellt er dort lapidar fest: „Die Österreicher blenden weitgehend aus, dass die Eigenversorgung mit Nahrung nicht garantiert ist.“ Und weiter heißt es da: „Ernährungssicherheit: Hitze, Trockenheit und Bodenverbrauch – drei apokalyptische Reiter für Österreichs Eigenversorgung mit Nahrung. Von zwei errechneten Szenarien wird das schlimmere immer wahrscheinlicher.“

 

 

Neben der oberösterreichischen Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger („Zentral wird es sein, die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten. Wir müssen den Humusaufbau fördern, das wird mit steigenden Temperaturen immer schwieriger.“) zitiert der Autor auch Hagelversicherungschef Kurt Weinberger, der sich schon seit Jahren intensiv mit diesem Thema beschäftigt: „Wenn wir so weitertun, nehmen wir unseren Kindern das Essen vom Teller. Es gehört zu meiner Sorgfalt als Chef der Hagelversicherung, davor zu warnen.“

 

 

Wer Sicherheit will, darf Böden nicht zubetonieren
Auf der Homepage der Österreichischen Hagelversicherung heißt es dazu: „Die tägliche Verbauung von 11,3 Hektar (3-Jahresmittelwert) – das entspricht der Fläche von 16 Fußballfeldern – wertvoller Wiesen und Äcker für Straßen, Siedlungen, Shoppingcenter und Industriehallen hat dramatische Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgungssicherheit: Wir zerstören in Österreich jährlich durch Verbauung 4.200 Hektar Agrarfläche. Das entspricht einer Menge von 25,2 Millionen kg Brotgetreide pro Jahr (4.200 Hektar mal durchschnittlich 6.000 kg/Hektar). Für den Brotkonsum werden rund 85 kg Getreide/Kopf und Jahr benötigt. Das ist also der jährliche Bedarf von frischem Brot und Gebäck von knapp 300.000 Österreicherinnen und Österreichern. Anders ausgedrückt entspricht das den Einwohnerinnen und Einwohnern des Burgenlands.

Hinzu kommt, dass der jetzige Krieg in der Ukraine neben dem unfassbaren menschlichen Leid global zu einer Instabilität bei agrarischen Rohstoffen führt. In Österreich müssen wir zwar aktuell keinen Versorgungsengpass bei Lebensmitteln fürchten, wenngleich der Selbstversorgungsgrad bei Getreide aktuell nur mehr bei 88 Prozent liegt oder bei Obst nur mehr 45 Prozent beträgt. Gerade deswegen dürfen wir nicht alles auf eine Karte setzen und uns von Importen abhängig machen. Es ist daher oberstes Gebot, den Boden zu schützen und damit die Unabhängigkeit bei der Lebensmittelversorgung zu sichern. Denn ohne Böden kein Essen und ohne Essen kein Leben.

 

Fotos: ÖHV, OÖN