Der europäische Agrarjournalistenverband ENAJ (European Network of Agricultural Journalists) und die französische AFJA (Association française des journalistes de l’agriculture et de l’alimentation) organisierten Anfang Oktober einen intensiven Low Budget Press Trip mit der Fachmesse Sommet de l’Élevage im Zentrum.

Die Gesamtkoordination übernahm ENAJ-Präsidentin Yanne Boloh, deren Erfahrung und lokale Verankerung für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Die internationale Teilnehmergruppe setzte sich aus Agrarjournalisten-Kolleginnen und -Kollegen aus sieben europäischen Ländern zusammen. Mit Magdalena Moser (Der Landwirt) und Markus Habisch, dem Autor dieses Berichts, waren auch zwei Vertreter des VAÖ mit an Bord.

Ein Gipfeltreffen der Tierhaltung – trotz Einschränkungen
Die 34. Ausgabe der Sommet de l’Élevage fand unter besonderen Vorzeichen statt. Wegen vorbeugender Maßnahmen zur Eindämmung der Lumpy Skin Disease (LSD) wurde auf die Ausstellung von Rindern verzichtet – eine Premiere in der Geschichte der Messe. Dennoch präsentierte sich der Sommet mit 1.770 Ausstellern, über 140 Fachveranstaltungen und 35 Besichtigungen als umfassende Plattform für zukunftsorientierte Tierhaltung und agrarische Innovation. Die Messe zählte über 6.000 internationale Besucherinnen und Besucher aus 96 Ländern.
Praxisbesuche: Tradition, Diversität und Direktvermarktung
GAEC de Font-Saint-Huile: Die Milchveredelung steht im Fokus dieses Familienbetriebs, der auf die Haltung von Montbéliarde-Rindern setzt – einer leistungsstarken Zweinutzungsrasse. Die Milchleistung wird ausschließlich über Grundfutter gedeckt. Die Herde zeichnet sich durch stabile Gesundheit aus, was sich positiv auf Fruchtbarkeit und Langlebigkeit auswirkt. Seit 1986 wird am Hof Käse produziert, insbesondere der Rohmilchfrischkäse “Le Bézenet”. Nachhaltigkeit, Regionalität und Direktvermarktung bilden das Fundament des Betriebskonzepts.
Bisons d’Auvergne
300 amerikanische Bisons leben auf dem Betrieb von Matthieu Peron in extensiver Freilandhaltung. Die naturnahe Zucht und der betriebliche Futteranbau tragen zur Stressvermeidung und Fleischqualität bei. Das Fleisch wird direkt vor Ort verarbeitet und verkauft. 2017 wurde der Betrieb als bester E-Commerce-Anbieter der Region ausgezeichnet.
Charolais-Zucht in Montluçon
Der Betrieb von Stéphane Berthomier (180 ha, 100 Mutterkühe) ist Mitglied im Herd Book Charolais. Ziel ist die Zucht widerstandsfähiger Tiere mit gutem Wachstum bei minimalem Management- und Veterinäraufwand. Das Fleisch geht direkt an lokale Metzgereien.
Forschungseinblicke: Strategien gegen den Klimawandel
Beim Saatgutunternehmen Limagrain startseite lag der Fokus auf der klimafitten Pflanzenzüchtung. Vorgestellt wurde die “Cropping Systems Matrix”, ein auf zwölf Jahre angelegtes Versuchsfeld zur Analyse resilienter Anbausysteme.
Ein Highlight war die Präsentation der Strategie HYDRANEO, die dürretolerante Maissorten mit standortbezogener Risikobewertung und Best-Practice-Methoden verbindet.
Das Forschungsinstitut INRAE in Theix verknüpft Tiergesundheit, Umweltschutz und Produktivität im Rahmen des “One Health”-Ansatzes. Die vorgestellten Arbeiten reichten von digitalen Diagnosetools bis zur internationalen Initiative PREZODE zur Pandemieprävention. Auf dem Versuchsbetrieb HERBIPOLE wird an nachhaltiger Fütterung für Wiederkäuer geforscht. Ziel ist es, Zuchtstrategien zu entwickeln, die Tierwohl, Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit vereinen.
Fotos: M. Habisch, ENAJ


