Herbert Kohlross, Forstmann und Buchautor, beschreibt in seinem 2022 im Kral-Verlag erschienenem Buch „Die Schwarzföhre in Österreich; Ihre außergewöhnliche Bedeutung für Natur, Wirtschaft und Kultur“ eine österreichische Baumart mit großer Vergangenheit und bedeutsamer Zukunft.

 

Herbert Kohlross, Forstmann und Buchautor

 

Kohlross über den von ihm und weiteren Autoren auf 380 Seiten beschriebenen Baum: „Die Schwarzföhre ist von besonderer Bedeutung für uns. Ist sie doch jene Baumart, die 1785 erstmals in unserem Land botanisch richtig beschrieben wurde, was wiederum Botaniker dazu veranlasst, sie als berühmteste Baumart Österreichs zu bezeichnen. Auf Grund ihrer Fähigkeit, magere Böden zu besiedeln und durch ihre Nadelstreu Humus anzureichern, wurde sie schon im 19. Jahrhundert weit über ihr natürliches Verbreitungsgebiet hinaus angebaut, was ihr schnell internationale Anerkennung verschaffte. Seither wird sie weltweit als die österreichische Schwarzföhre (Austrian pine, pin noir d’Autriche, etc.) bezeichnet.

Bei uns erreichte sie ihre größte Bedeutung durch das Sammeln und die Verarbeitung des Harzes, die sogenannte Pecherei; ein Handwerk, das nahezu am Aussterben war. Jetzt gibt es wieder eine Neubelebung und dieser traditionsreiche Rohstoff und seine Verarbeitung erlebt eine Renaissance. Auch dadurch schaffte es die Pecherei 2011 auf die nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO.

Viel weniger bekannt ist, dass die Schwarzföhre die härteste heimische Nadelholzart ist und ihr Holz als Bühnenboden besonders gesucht wird. Sie ist also wahrlich keine Randerscheinung, gibt es doch bei uns mehr Schwarzföhre als z.B. Zirbe.

Die älteste Anlage eines Waldes in Österreich wurde von Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegeben und erfolgte – wie könnte es anders sein – mit Schwarzföhrensamen. Der Große Föhrenwald bei Wiener Neustadt geht im Wesentlichen auf diese Anordnung zurück.

Wissenschaftlich genau datiert erreicht die Schwarzföhre ein Alter von über 800 Jahren.

Doch auch an ihr geht der Klimawandel nicht spurlos vorüber. Dort, wo sie an ihrer unteren Verbreitungsgrenze liegt, wie z.B. am Steinfeld im südlichen Niederösterreich, setzen ihr Trockenheit, Hitze und eine Pilzerkrankung schwer zu. Aber in bisher z.B. von der Buche dominierten Bereichen wird sie in Zukunft eine wichtige Rolle spielen können.

Übrigens, kennen Sie den Unterschied zwischen Schwarzkiefer und Schwarzföhre? Es gibt keinen. Beides bezeichnet denselben Baum. Wissenschaftler verwenden eher die Bezeichnung Kiefer. Ein Begriff, der wahrscheinlich im 11. Jahrhundert entstanden ist als Kurzform aus Kien und Föhre. In unserer Region heißt der Baum Schwarzföhre, was auch unzählige Namen wie Föhrenwald, Föhrenbaum, Fahrafeld, etc. belegen. Für uns Grund genug, sich auf die authentischen Wurzeln zu besinnen und auch aus Lokalpatriotismus bei der ursprünglichen Bezeichnung Schwarzföhre zu bleiben.

Wie kaum eine andere Baumart prägt sie Menschen, Region und Geschichte und ist somit bedeutsam wie eh und je.“

 

 

„Die Schwarzföhre in Österreich; Ihre außergewöhnliche Bedeutung für Natur, Wirtschaft und Kultur“
27 Autoren haben in 49 Beiträgen auf 380 Seiten alles Wissenswerte über diese faszinierende Baumart von der botanischen Geschichte, über Ihre internationale Verbreitung, ihr Vorkommen in Österreich, das Holz, seine Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten, das Harz und die Pecherei und deren Renaissance bis zu Lied, Gedicht und Sagen zusammengetragen.

 

 

Das Buch (ISBN: 978-3-99103-035-5) ist im Kral-Verlag in Berndorf erhältlich.

 

Fotos: Kohlross, Kral-Verlag, Privat