Das Institut für Land- und Forstwirtschaft Maribor wurde dieser Tage 130 Jahre alt und hat sein Jubiläum gebührend gefeiert. Gast bei dieser Veranstaltung im südlichen Nachbarland war auch das VAÖ-Mitglied Werner Waniek, der hier Entwicklung und Aufgaben des Instituts beschreibt:
Ein Rückblick auf 130 Jahre agrarisches Geschehen in Slowenien, im Besonderen in der Region Maribor, vermittelt einen beachtenswerten Einblick in die Landwirtschaft selbst und in die fachliche Ausbildung für diesen Bereich. So wurde bereits 1892 auf Pristava in der Nähe von Marburg an der Drau, dem heutigen Maribor, nicht nur die Obst- und Weinbauschule, sondern auch die heutige landwirtschaftlich chemische Provinzversuchsstation gegründet, die als Vorgänger des Mariborer Instituts für Land und Forstwirtschaftliche Aufgaben gilt. In Pristava wurden inmitten von Feldern und Wäldern die ersten Aktivitäten in den Bereichen Düngemittel, Saatgut, Lebensmittel und Forschung, wie der Analyse von Wein, gesetzt.
Dieses fachliche Aus- und Weiterbildungszentrum hat alle politischen Änderungen von der KuK Monarchie bis in die Jetztzeit miterlebt und dabei mehrmals den Standort gewechselt. Jedoch blieb die Hauptaufgabe unverändert, nämlich die Förderung der landwirtschaftlichen Produktion und der Ausbildung der bäuerlichen Jugend der ständigen Entwicklung in der Landwirtschaft anzupassen. 1962 wurde mit der Einrichtung des Landwirtschaftsinstituts Maribor ein wichtiger Schritt in die Moderne gesetzt.
Dies war in einer Zeit großer Veränderungen in der Landwirtschaft, welche sich auch in einer beschleunigten Entwicklung der Institutsaktivitäten mit der Ausweitung der Laboreinrichtungen sowie der Förderungsaktivitäten zeigte. Diese Entwicklung erreichte Ende der 1980iger-Jahre ihren Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Agrarförderungsdienst genossenschaftlicher Organisationen dem Landwirtschaftsinstitut angeschlossen und in eine Beratungsorganisation umstrukturiert.
Im Jahre 2001 wurden die Agrarinstitute in Slowenien völlig neu organisiert. Dies erfolgte auf der Grundlage des Gesetzes über die Errichtung einer Land- und Forstwirtschaftskammer in Slowenien. Die Einrichtung wurde in der Folge in Land- und Forstwirtschaftliches Institut unbenannt. Eingegliedert in das Institut Maribor wurden mit diesem Vorgang auch das Obstgartenzentrum Gacnik sowie das Zuckerrohrauswahlzentrum Ivanjkovci. Dem Obstbauzentrum Gacnik wurde die Aufgabe übertragen, eine Mutterpflanze für virenfreie Äpfel und Birnenveredelungen zu etablieren und zu überwachen.
Die Vision des Instituts für Land- und Forstwirtschaft Maribor besteht im Jubiläumsjahr darin, ein landwirtschaftliches Beratungs- und Bildungszentrum in diesem Landstrich Sloweniens zu sein, welches die landwirtschaftlichen Betriebe bei der Anwendung neuester technischer Entwicklungen innerhalb ihrer Tätigkeit unterstützt.
Fotos: Rene Gomolj