Der Vollblutjournalist und das jahrzehntelange VAÖ-Vorstandsmitglied Prof. Kurt Ceipek ist in der Nacht zum 22. November 2023 im 76. Lebensjahr verstorben.
Kurt Ceipek begann bereits in seiner Gymnasialzeit bei der Tageszeitung „Die Neue“ als Sportfotograf und Musikredakteur. An der damaligen Hochschule für Bodenkultur fand er in der Hochschülerschaft ein publizistisches Betätigungsfeld vor. Bereits 1974 folgte er dem Ruf der „Raiffeisenzeitung“, die er ab 1989 als Chefredakteur leitete. Ceipek war darüber hinaus 1991 gemeinsam mit Ernst Scheiber Gründervater und Langzeit-Chefredakteur der Zeitschrift „Ökoenergie“ des Österreichischen Biomasseverbandes.
Er wurde für sein vielfältiges Wirken mehrfach ausgezeichnet: 1995 überreichte ihm der VAÖ den „Eduard-Hartmann-Preis“, 2005 folgte der „Hans-Kudlich-Preis“ des Ökosozialen Forums, 2008 ehrte ihn die Österreichische Hagelversicherung mit dem Klimaschutz-Sonderpreis. Ebenfalls 2008 erhielt er für seine „langjährigen und außerordentlichen Verdienste auf den Gebieten Bildung und Kultur“ den Berufstitel Professor.
Seine jahrzehntelange Tätigkeit im Vorstand des Agrarjournalistenverbandes verstand Ceipek stets als Dienstleistung an den Kollegen, wofür er auch seinen Dienstgeber, Raiffeisen, entsprechend begeistern konnte. Deshalb überreichte ihm der VAÖ im Jahr 2013 in Würdigung seines Lebenswerkes die Ehrenurkunde des VAÖ.
Nach seiner Pensionierung war Ceipek weiterhin als viel beschäftigter Buchautor („Zukunft als Auftrag: Die Welt gehört unseren Kindern“, 2013; „Mutter Erde ruft um Hilfe: Klima – Alarmstufe Rot: Klima: Alarmstufe Rot. Weltweite Energiepolitik führt die Menschheit in den Abgrund“, 2015; „Paris – wie weiter?: Energie- und Klimakonzepte für Österreich“, 2016; „Vorrang Mensch!: Antworten auf Zukunftsfragen“, 2018) und Kolumnist für das Internet-Portal „ORF-Watch“ tätig, wo er noch am 15. November seinen letzten Beitrag verfasste.
Anlässlich seines Ausscheidens im Jahr 2013 erschienen in „seiner“ Raiffeisenzeitung (Ausgabe 7. Februar 2013) zwei Beiträge, die Kurt Ceipek aus unterschiedlicher Sicht beleuchten und die wir deshalb hier noch einmal publizieren.
Beitrag 1 stammt von Ferdinand Maier, dem damaligen Generalsekretär des Österreichischen Raiffeisenverbandes und Herausgeber der Raiffeisenzeitung:
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, liebe Freunde der Raiffeisenzeitung!
Nach fast vier Jahrzehnten im Dienste der Raiffeisenzeitung trat deren langjähriger Chefredakteur Professor Kurt Ceipek nun in den wohlverdienten Ruhestand. Kurt Ceipek kam 1974 als Redakteur zur Raiffeisenzeitung, und als sein Vorgänger Dr. Rudolf Fuhrmann 1990 in Pension ging, bestand kein Zweifel, dass Kurt Ceipek sein Nachfolger an der Spitze des Redaktionsteams werden würde. Schließlich hatte er sich in der Zwischenzeit in seiner Funktion als Chef vom Dienst und Stellvertreter Fuhrmanns bestens bewährt und sich in der Raiffeisen-Gruppe längst einen Namen gemacht.
Nach der Devise Evolution statt Revolution entwickelte Kurt Ceipek die Raiffeisenzeitung in den kommenden Jahren behutsam und beharrlich weiter. Vor technischen Revolutionen scheute er nicht zurück, nach und nach zogen Computer in die Redaktionsräumlichkeiten ein, und als eine der ersten Zeitungen in Österreich führte die Raiffeisenzeitung das Desktop-Publishing in die Redaktion ein. Das veränderte die Arbeitsweise des Teams rund um Kurt Ceipek schlagartig und erforderte nicht nur eiserne Nerven, sondern auch Organisationstalent, das „KC“, wie sein Kürzel lautete, spätestens zu diesem Zeitpunkt eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Kurt Ceipek blieb stets gelassen – und das als Chefredakteur einer Zeitung, die allen Kräften des Sektors gerecht werden sollte. Er bewahrte stets Ruhe und führte die Raiffeisenzeitung diplomatisch durch so manche stürmische Entwicklung im Raiffeisen-Sektor.
Kurt Ceipeks Jahre als Chefredakteur waren von unbändigem Fleiß gezeichnet. Pragmatisch und mit Scharfsinn stellte er die Zeitung inhaltlich breiter auf und diese bekam immer mehr Gewicht – sowohl im Raiffeisensektor als auch in Form steigender Portokosten.
Als die Raiffeisenzeitung 2004 ihr 100-Jahre Jubiläum feierte, war Chefredakteur Kurt Ceipek längst zum „Mister Raiffeisenzeitung“ aufgestiegen. Seine publizistischen Dienste waren – weit über die Position des Chefredakteurs der Raiffeisenzeitung hinaus – so gut wie in allen Raiffeisen-Institutionen gefragt und hochgeschätzt. Vorworte, Einleitungen, Laudationes, Ansprachen oder Nachrufe – all das wurde immer wieder seiner Schreibgewandtheit anvertraut.
Weit über die Raiffeisen-Familie hinaus gefragt war und ist auch Kurt Ceipeks Kompetenz in Genossenschaftsfragen. So ist sein umfassendes Wissen über Genossenschaften auch in das rund um die 100-Jahr-Feier des Österreichischen Raiffeisenverbandes entstandene Buch „Siegeszug einer Idee“ maßgeblich eingeflossen. Kurt Ceipek hat damit wesentlich dazu beigetragen, die Erfolgsgeschichte von Genossenschaften in Österreich darzustellen. Umso mehr freut es mich deshalb, dass Kurt Ceipek dem Österreichischen Raiffeisenverband auch in den nächsten Jahren als kundiger Konsulent erhalten bleibt.
Der zweite Text stammte vom damaligen Präsidenten des Verbandes der Agrarjournalisten und Sprecher der Österreichischen Landwirtschaftskammer, Josef Siffert:
Kurt Ceipek Agrar-Grüner Vollblutjournalist
Es war in den frühen Neunzigern des vorigen Jahrhunderts. Die Landwirtschaftskammerzeitungen begannen gerade mit der Produktion von gemeinsamen Seiten („… damit das Rad nicht neun Mal erfunden werden muss“). und für den Autor war das Umbruchprogramm QuarkXPress noch ein spanisches Dorf. Kurt Ceipek hingegen hatte es damals schon im kleinen Finger. Die Nachhilfestunden in der Redaktion der „Raiffeisenzeitung“ brachten die gewünschte Erleuchtung. Aber nicht nur diese. Denn so ganz nebenbei waren die selbstverständliche Professionalität des Zeitungsmachers, die langjährige Erfahrung des Chefredakteurs, das kunstvoll gesponnene Netzwerk des Raiffeisen-Mitarbeiters und die menschliche Kollegialität des Agrarjournalisten.
Kurt Ceipek spür- und erlebbar.
Begonnen hat die Ceipek’sche Karriere in Wr. Neustadt. Der im Jänner 1948 geborene Kurt verdiente sich bereits während der Gymnasialzeit in der „Allzeit Getreuen“ erste journalistische Sporen in der Kurzzeit-Tageszeitung „Die Neue“ als Sportfotograf und Musikredakteur. Nach der Matura begann er sein Studium an der damaligen Hochschule für Bodenkultur und fand auch dort, konkret in der Hochschülerschaft, ein publizistisches Betätigungsfeld vor. Bereits intensiv mit dem journalistischen Virus infiziert, folgte er im Juni 1974 dem Ruf des damaligen Chefredakteurs Rudolf Fuhrmann in die Raiffeisenzeitung und hängte die BOKU-Studien an den Nagel. Kurt Ceipeks Aufstieg als Redakteur fiel in eine Zeit der großen Umbrüche in der Branche: Der Fotosatz löste den Bleisatz ab, der Computer die Schreibmaschine und der Redakteur, der alles können musste, jenen, der alles delegierte. Als er dann 1989 das Ruder von Fuhrmann übernahm, zogen neueste Technik und moderne Arbeitsmethoden in die Redaktionsräume am Donaukanal ein. Ein engagiertes Team mit dem Rund-um-die-Uhr-Arbeiter und Vollblut-Journalisten Ceipek an der Spitze schuf eine beachtete Wochenzeitung, die bald auch außerhalb des Sektors auf entsprechendes Echo stieß.
Ceipeks Wirken blieb nicht ungesehen und Ehrungen folgten auf dem Fuß: 1995 überreichte ihm der VAÖ den „Eduard-Hartmann-Preis“, die höchste Auszeichnung, die der österreichische Agrarjournalistenverband, für den er bis zum heutigen Tag im Vorstand wirkt, vergeben kann. 2005 folgte der „Hans-Kudlich-Preis“ des Ökosozialen Forums, der an jene Damen und Herren vergeben wird, die „über das normale Maß hinaus dazu beitragen, das Gedankengut der ökosozialen Marktwirtschaft zu fördern“. 2008 ehrte ihn die Österreichische Hagelversicherung mit dem Klimaschutz-Sonderpreis für seine langjährige publizistische Tätigkeit im Sinne des Klimaschutzes. Der Agrar-Grüne Ceipek war gemeinsam mit Ernst Scheiber 1991 Gründervater und Langzeit-Chefredakteur der Zeitschrift „Ökoenergie“ des Österreichischen Biomasseverbandes. Ebenfalls 2008 wurde er für seine „langjährigen und außerordentlichen Verdienste auf den Gebieten Bildung und Kultur“ mit dem Berufstitel Professor ausgezeichnet. Sein letzter Arbeitstag in der Raiffeisenzeitung war am 31. Jänner 2013, doch er bleibt dem Giebelkreuz treu: Kurt Ceipek ist weiterhin Konsulent des Österreichischen Raiffeisenverbandes.
Ob er nun mehr Zeit hat, seiner Leidenschaft, dem Lesen, nachzugehen oder ob der Kicker-Aficionado nun öfter auf Fußballplätzen anzutreffen sein wird oder ob er samt Familienliebling Hund „Lotti“ nun intensiver sein Domizil in Annaberg umrunden wird oder ob er gar häufiger Schweiß im Fitness-Studio lässt, kann letztlich nur er beantworten. Unsere besten Wünsche begleiten ihn jedenfalls; ad multos annos.
P.S.: Ceipek und Landwirtschaft haben außer Raiffeisenzeitung, Ökoenergie und Agrarjournalistenverband noch einen weiteren Konnex: Ein Urahn Kurts, Josef Edler von Ceipek, errichtete 1909 bis 1913 das k. u. k. Kriegsministerium. Nach der Zerstörung im II. Weltkrieg nahm dessen Sohn Eugen Ceipek den Wiederaufbau in Angriff, der 1952 abgeschlossen worden ist. Seither residiert am Stubenring in Wien unter anderem der jeweilige Landwirtschaftsminister. Betrachtet man in diesem Licht die Vielzahl der Projekte, die Kurt Ceipek erfolgreich aufgebaut hat, so kann er seine baumeisterliche Verwandtschaft nicht leugnen.
Fotos: Raiffeisenzeitung, Familie Ceipek, VAÖ