Die IGP kommuniziert seit kurzem auf Facebook, Instagram und Whatsapp sowie mit einer Landingpage. Ziel ist dabei nicht nur Information, sondern ein offener Dialog mit einer Community aus „Plant Fans“, so die IGP. Was das heißt, hat IGP-Obmann Christian Stockmar beantwortet.

Die IGP hat 2013 mit einer strategischen und professionellen Kommunikation gestartet. Warum startet sie genau jetzt in den sozialen Medien?
Seit 2013 hat sich viel verändert. Am Beginn war der öffentliche Diskurs sehr emotional, populistisch und einseitig. Damals war das Ziel, die Diskussion zu versachlichen. Das ist uns mit Formaten wie dem IGP-Dialog, einer wissenschaftsbasierten Kommunikation und einem intensiven Diskurs gelungen. Wir treten mittlerweile selbstbewusst als Industrie auf, sind transparent und offen für jede Form von Dialog. Entsprechend ist in den letzten Jahren die Idee gereift, auch diese neuen Kanäle zu nutzen und mehr Menschen zu erreichen. Den Auftrag haben wir wohl aus dem kürzlich durchgeführten Visionsprozess mitgenommen, zudem wurden wir von vielen Seiten bestärkt, diesen Schritt zu tun.

Was ist die Idee hinter Plant Fans?
Wir wollen einen offenen Austausch mit allen Menschen starten, die Pflanzen lieben. Ihre Ideen, Gedanken und möglicherweise Sorgen wollen wir aufnehmen und in unsere Arbeit einfließen lassen. Gleichzeitig ist das die Grundlage dafür, die Herausforderungen in der Landwirtschaft aufzuzeigen und die Menschen für eine nachhaltige und effiziente Produktion zu gewinnen. Das so geschaffene Vertrauen soll dazu beitragen, die landwirtschaftliche Produktion gemeinsam zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.
Was erwartet die IGP?
Der Kern der Vision ‚Gesunde Pflanzen‘ kann nur erreicht werden, wenn wir Menschen über den Nutzen von Pflanzen informieren und die Notwendigkeit ihrer Gesundheit aufzeigen. So wollen wir möglichst viele Plant Fans und Plant People für das gemeinsame Ziel gesunde Pflanzen mobilisieren. Da es in der Landwirtschaft so noch keiner probiert hat, haben wir keine Orientierungspunkte oder Erfahrungen, auf denen wir aufbauen können.
Warum der Name Plant Fans?
Viele Namen waren bereits vergeben. Dann kam die Idee auf, einen Fanklub für Pflanzen zu schaffen – also analog zum Fußball. So wurde der Name geboren.
Was war letzten Endes ausschlaggebend, dass die IGP in sozialen Medien startet?
Da gibt es drei Gründe. Erstens fristet die Pflanzenmedizin in der Öffentlichkeit im Gegensatz zur Human- und Veterinärmedizin eher ein Schattendasein, das keinesfalls gerechtfertigt ist. Die Gesundheit der Kulturpflanzen wird vor dem Hintergrund des Klimawandels und seiner Folgen zu einer zentralen Herausforderung in den nächsten Jahren. Auch der Nutzen von Pflanzen wird unterschätzt. Dem wollen wir entgegenwirken. Zweitens haben wir erkannt, dass es zwischen der Medienberichterstattung und dem, was die Menschen wissen, eine enorme Lücke gibt. Diese wollen wir mit spannenden Inhalten in einer einfachen Sprache schließen. Damit liefern wir Landwirten auch gute Argumente im Dialog mit Konsumenten. Drittens suchen wir bewusst den Dialog mit allen Menschen und wollen ihre Gedanken und Ideen aufnehmen. Der Weg in die Zukunft kann nur gemeinsam beschritten werden.
Warum Facebook, Instagram und Whatsapp?
Damit erreichen wir die Menschen aller Altersschichten. Mit ihnen wollen wir gemeinsam die Freude an gesunden Pflanzen teilen, uns austauschen und Vertrauen schaffen. Momentan gibt es leider den Trend, dass innovative Unternehmen und Organisationen angefeindet und in die falsche Ecke gestellt werden. Wir sind überzeugt, dass wir im direkten Kontakt mit Vorurteilen aufräumen können. Wir sagen: Schluss mit jammern, wir krempeln die Ärmel hoch.
Wie ist der aktuelle Stand im Visionsprozess?
Wir sind seit einem Jahr in einem intensiven Austausch mit unterschiedlichen Verbänden. Dabei geht es darum, Landwirten Services und Ausbildungsmöglichkeiten in der Kommunikation anzubieten, in der Kommunikation geeint aufzutreten sowie Lösungen für aktuelle Herausforderungen im Pflanzenschutz zu finden. Da ist innerhalb eines Jahres viel Positives passiert. Uns freut auch, dass einige Maßnahmen unabhängig von der Vision umgesetzt wurden und werden, etwa das Kindermagazin der LK Niederösterreich. Auch das Erntedankfest und die Arbeit der Seminarbäuerinnen sind wichtig. Das sind alles essenzielle Bausteine. Die Idee, alle Initiativen, Veranstaltungen und Projekte zusammenzufassen, um Ideen und Ressourcen zu bündeln, gestaltet sich aber schwierig, weil die Fülle enorm ist.
Wie geht es nun weiter?
Die EU hat erkannt, dass sie in der Agrarpolitik vom richtigen Weg abgekommen ist. Unsere Aufgabe – und damit meine ich die gesamte Landwirtschaft – ist es, sie auf den Weg zurückzubringen. Wir sollten ihr die Angst vor NGO und den Druck ihrer Kampagnen nehmen sowie aufzeigen, dass Landwirtschaft, Industrie und Forschung die richtigen Antworten haben.
Fotos: IGP

