Der Ehrenvorsitzende des Verbandes Deutscher Agrarjournalisten (VDAJ) und frühere Präsident des Internationalen Agrarjournalistenverbandes IFAJ Hans Heinrich Matthiesen feierte Ende letzten Jahres seinen 80. Geburtstag.
Matthiesen war und ist ein enger Freund Österreichs und seiner Agrarjournalisten-Kolleginnen und -Kollegen im VAÖ. Es führten ihn nicht nur mehrere IFAJ-Kongresse in sein Nachbarland, er trat auch bei Festveranstaltungen als Gastredner auf und lieferte zudem für die 50-Jahr-Broschüre des VAÖ einen Aufsatz mit dem Titel: „Wie weit darf Journalismus gehen?“ Obwohl der Text inzwischen mehr als zwanzig Jahre alt geworden ist, ist er in seiner Conclusio aktueller denn je. Denn Matthiesen beobachtete die eigene Branche durch ein Brennglas und fand nicht nur Positives. Doch er schließt zuversichtlich:
Moralische Richtlinien und moralische Medien können nicht durch Gesetzgebung oder Einschüchterung entstehen. Aber man kann Regeln aufstellen für Medien. Diese Regeln können lauten:
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- Wahrheit schreiben, sagen, senden
- Folgenabschätzung vornehmen
- Hohe Bildung und Fachkompetenz, wacher Verstand
- Unterscheiden zwischen veröffentlichter Meinung und öffentlicher Meinung
- Führungsbereitschaft zeigen, Mut haben zur Macht
- Mut haben, auch mal einen Irrtum zugeben
- Worte achten, schätzen, hegen und ehren, denn die Macht des Wortes kann loben und vernichten
Der gesamte Aufsatz hier: Matthiesen Vorwort Broschüre 50 Jahre VAÖ 2001
Karriere bis an die Weltspitze des Agrarjournalismus
Matthiesen wurde im Jahr 1942 in Stobdrup im Kreis Schleswig-Flensburg geboren, absolvierte 1967 sein Studium der Landwirtschaft als Dipl.-Ing. agr. und begann im selben Jahr im Hessischen Rundfunk als Redakteur im Landfunk. Zwischen 1969 und 1976 war er Pressesprecher der CMA (das war die deutsche Agrarmarketinggesellschaft), Redakteur der Deutschen Presse Agentur und Mitarbeiter in einer Werbeagentur, ehe ihn ab 1976 seine journalistische Laufbahn zum Hessischen Rundfunk führte. Bis 2007 war er dort Abteilungsleiter und Chef vom Dienst und verantwortlich für die Ressorts Wirtschaft, Soziales und Landwirtschaft.
Nach seiner Pensionierung engagierte er sich als freier Journalist, Publizist, Moderator und Redenschreiber, war Pressesprecher der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), Sonderkorrespondent für agrarheute und Berater für mehrere Verbände.
Zwischen 1986 und 2006 war Matthiesen Landes- bzw. Bundesvorsitzender des VDAJ, dann bis 2018 Vorsitzender des VDAJ-Nord. Zwischen 2000 und 2006 war der Präsident bzw. Past-Präsident der IFAJ. Gleichzeitig engagierte er sich auch im Deutschen Journalistenverband DJV und war dort zwischen 1994 und 2000 Landesvorsitzender-Stv. in Hessen, Vorsitzender des Ortsverbandes Frankfurt und zwischen 1995 und 2017 Mitglied im Europaausschuss des VDJ.
Hans Heinrich Matthiesen ist seit 2005 Ehrenvorsitzender des VDAJ und Träger zahlreicher hoher und höchster Ehrungen und Auszeichnungen, darunter das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Fotos: Matthiesen, Archiv