Der neue Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, Konrad Mylius, und dessen ebenfalls seit kurzem amtierende Generalsekretär Martin Kubli beschrieben im Rahmen ihrer ersten gemeinsamen Wirtschaftspressekonferenz die Markt- und Preisentwicklungen des Jahr 2023 und die aktuellen Herausforderungen der Branche.
Die Bilanz der Verbandsspitze war einigermaßen ernüchternd, machte sie doch den enormen Druck sichtbar, unter denen die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe derzeit auf Grund steigender Kosten, angespannter Märkte und zunehmender Ansprüche der Gesellschaft leiden.
Die VAÖ-News liefern dazu Unterlagen aus der Pressekonferenz und zusätzliche Hintergrundinformationen (Studie).
Pressepapier PK Land&Forst Betriebe Österreich: PA LFBÖ fordern fairen Rahmen für aktive Waldbewirtschaftung
Konrad Mylius nahm Bezug auf die Vorhaben der Europäischen Union, die eine deutliche Einschränkung der Nutzung der Wälder zur Folge hätten und warnte vor deren Umsetzung in der jetzt vorliegenden Form. Mylius skizzierte dazu die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen einer Reduktion der Holzverfügbarkeit. Wörtlich: „Die Außernutzungstellung von Waldflächen durch z.B. politische Maßnahmen hätte schwerwiegende Folgen die Wirtschaftsleistung und den Arbeitsmarkt in Europa. Eine Reduktion des Holzeinschlags um nur 1 % würde ein Minus von 10,3 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung und den Wegfall von rund 162.000 Arbeitsplätzen nach sich ziehen.“
Mylius schloss mit einem klaren Appell: ‚‚Als Land&Forst Betriebe wollen wir praxisnahe Lösungen, um die Funktionen des Waldes langfristig zu sichern. Unser Ziel ist und bleibt der Aufbau ökologischer und ökonomisch wertvoller und stabiler Waldbestände, welche für die nächsten Generationen erhalten bleiben. In diesem Sinne stehen wir jederzeit für den Dialog mit Politik und Gesellschaft zur Verfügung, denn nur gemeinsam können wir an einer wirtschaftlich tragfähigen und nachhaltigen Zukunft für Österreichs Wälder arbeiten.‘‘
Folien PK Land&Forst Betriebe Österreich: Folien LFBÖ Wirtschaftspressekonferenz
Studie: Forst- und Holzwirtschaft in Europa
Die Zahlen, die in der Pressekonferenz die Folgen einer Außernutzungstellung untermauerten, entstammten einer FHP-Studie (Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier) aus dem Jahr 2023. Um die europaweite Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft erstmalig in umfassender Weise zu erheben, wurde die genannte Studie vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gemeinsam mit der Kooperationsplattform Forst-Holz-Papier in Auftrag gegeben. In Zusammenarbeit auf europäischer Ebene wurden die von der Forst- und Holzwirtschaft ausgehende Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte untersucht. Die Studie erstreckt sich auf insgesamt 30 europäische Staaten (EU-27, Norwegen, Schweiz, Vereinigtes Königreich)
Europaweit bilden Wälder die Basis der Wertschöpfungskette Holz
Ein zentrales Ergebnis der Studie lautet: Die Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft für Wertschöpfung, Kaufkraft und Beschäftigung wird erheblich unterschätzt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass nicht das gesamte, weitläufige Wertschöpfungsnetzwerk Holz abgebildet wird, welches vom Rohstoff bis hin zu weiterverarbeiteten, höher- und hochwertigen Zwischen- und Endprodukten reicht. Die Forst- und Holzwirtschaft ist eine Querschnittsmaterie, das bedeutet, dass sich der ökonomische Beitrag in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auf viele verschiedene Sektoren verteilt. Viele kleinere Bestandteile, die in weniger offensichtlichen wirtschaftlichen Aktivitäten verborgen sind, werden oftmals nicht berücksichtigt und der wirtschaftliche Beitrag maßgeblich unterschätzt.
Studie zum Download: Studie FHP Forst- und Holzwirtschaft in Europa
Fotos: Land&Forst Betriebe Österreich