Das Ökosoziale Forum zeichnete an der Universität für Bodenkultur Wien drei herausragende Persönlichkeiten mit dem Hans-Kudlich-Preis aus. Die wichtigste Auszeichnung des Ökosozialen Forums wurde an Ernst Bruckmüller, Theresia Meier und Walfried Wutscher verliehen.

 

 

Stephan Pernkopf, Präsident des Ökosozialen Forums, würdigte die Preisträger und die Preisträgerin für ihren bedeutenden Einsatz zugunsten des ländlichen Raums, der Land- und Forstwirtschaft und der ökosozialen Idee.

Das Ökosoziale Forum verleiht den Hans-Kudlich-Preis zum Gedenken an den historischen Antrag Hans Kudlichs zur Aufhebung der Untertänigkeitsverhältnisse der Bäuerinnen und Bauern im Revolutionsjahr 1848. „Wir zeichnen herausragende Persönlichkeiten aus, die sich weit über das übliche Maß für die Menschen in der Land- und Forstwirtschaft und im ländlichen Raum eingesetzt haben. Sie haben dazu beigetragen, dass die Land- und Forstwirtschaft ihren gesellschaftlichen Beitrag erfüllt. Diese Leistungen gilt es zu ehren. Wir wollen damit auch die Werte in den Mittelpunkt stellen, die in der aktuellen Politik notwendig sind, um eine gleichzeitige Entwicklung von Stadt und Land zu ermöglichen. Das muss auch in Zukunft durch die politischen Rahmenbedingungen gewährleistet werden“, appellierte Pernkopf mit Blick auf die nächste Bundesregierung und die künftige EU-Kommission.

 

 

Ernst Bruckmüller
Ernst Bruckmüller hat sich nach dem Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Wien 1976 für das Fach Wirtschafts- und Sozialgeschichte habilitiert. Seit 1977 ist er Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Von 2002 bis 2005 war er für Aufbau und Leitung des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Geschichte des ländlichen Raumes verantwortlich. Seine ganze Laufbahn hindurch arbeitet er nicht im Elfenbeinturm, sondern kommuniziert sein Wissen einer breiten Öffentlichkeit. Durch seine vielseitigen Tätigkeiten hat er Generationen von Studierenden inspiriert und es zudem geschafft, weit über akademische Kreise hinaus das Verständnis für die historisch-wissenschaftlichen Aspekte der Land- und Forstwirtschaft sowie des ländlichen Raums zu vermitteln.

 

 

Theresia Meier
Theresia Meier startete ihre Laufbahn in der bäuerlichen Interessenvertretung 1998 als Bezirksbäuerin der ARGE Bäuerinnen. Sie war Bezirkskammerrätin, Landeskammerrätin, Gebietsbäuerin sowie Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Im Oktober 2012 hat Theresia Meier die Leitung der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, SVB, übernommen und die Geschicke der bäuerlichen Sozialversicherung bis zur Fusion der SVB mit der SVA zur SVS (Sozialversicherung der Selbständigen) im Jahr 2020 geführt. Diese Zusammenführung hat Theresia Meier maßgeblich mitbegleitet. Sie hat aktiv an der Ausgestaltung und Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der sozialen Absicherung der bäuerlichen Berufsgruppe mitgearbeitet. Seit 2020 ist sie SVS-Obmann-Stellvertreterin. In allen beruflichen Stationen hat Meier weit mehr getan als ihr Auftrag vorgesehen hätte. Durch ihr karitatives Engagement in Afrika hat sie die Botschaft der österreichischen Agraridee auch weit über die Grenzen unseres Landes hinausgetragen.

 

 

Walfried Wutscher
Walfried Wutscher war mit hoher Überzeugungskraft, wirkungsvollem Auftreten und starker Sozialkompetenz über viele Jahre ein wirkmächtiger Anwalt der Bauernschaft. Von 1991 bis 2011 war er Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer und stand nicht nur in dieser Zeit hinter den Anliegen und Sorgen der bäuerlichen Bevölkerung. Mit Erfolg stellte er sich der Herausforderung, die Kärntner Bauernschaft auf den EU-Beitritt vorzubereiten und ihr die Umsetzung eines vollkommen neuen Agrarsystems zu erleichtern. Immer im Dialog mit der Gesellschaft, waren und sind ihm Information, Bildung und Beratung ein besonderes Anliegen, um in der Landwirtschaft und in der Gesellschaft die Dinge zum Positiven zu verändern. Als Präsident des Ökosozialen Forums Kärnten verbreitete Walfried Wutscher die Idee der Ökosozialen Marktwirtschaft in der breiten Öffentlichkeit. Seine Vorstellung der Förderung einer ökosozial ausgerichteten Land- und Forstwirtschaft verfolgte er in allen Funktionen mit voller Leidenschaft. Dem Genossenschaftswesen ist er seit jeher verpflichtet, auch dadurch hat er die Lebens- und Arbeitsbedingungen der in der Landwirtschaft Tätigen maßgeblich verbessert.

 

 

Preisgelder an karitative Organisationen übergeben
Erstmals stellen alle Hans-Kudlich-Preisträger den Geldwert des Preises karitativen Organisationen zur Verfügung. Die bedachten Organisationen sind auf Wunsch der diesjährigen Preisträgerin und der Preisträger die „Aktion Leben“, die sich in der Schwangerenberatung engagiert, das Projekt „Books for Trees“, das sich in Kenia für Aufforstung und Bildung engagiert, sowie der Verein „Kärntner in Not“, der Menschen in sozialen Notlagen unterstützt.

Der Hans-Kudlich-Preis
Der Preis wurde 1968 zum ersten Mal vergeben. Die diesjährigen Preise wurden vom Österreichischen Raiffeisenverband, dem Österreichischen Bauernbund und der Landwirtschaftskammer Österreich zur Verfügung gestellt. Die Festveranstaltung wurde von der Österreichischen Hagelversicherung unterstützt.

 

Fotos: ÖSF-Praxmarer