Die Österreichische Hagelversicherung schlägt am Weltbodentag Alarm: Die Verbauung der Böden ist eines der größten Umweltprobleme Österreichs. Acht von zehn Österreicherinnen und Österreichern sehen laut MARKET-Umfrage die fortschreitende Verbauung kritisch.

 

 

5. Dezember ist Weltbodentag
Am 5. Dezember findet jährlich der Weltbodentag (WSD) statt. An diesem Tag wird die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung eines gesunden Bodens und auf das Eintreten für die nachhaltige Bewirtschaftung der Bodenressourcen gelegt.

 

 

Weltbodentag seit 2013
Ein internationaler Tag zur Feier des Bodens wurde von der International Union of Soil Sciences (IUSS) bereits im Jahr 2002 empfohlen. Unter der Führung von Thailand und im Rahmen der Global Soil Partnership hat die FAO den Weltbodentag im Jahr 2013 beschlossen.

Hier gibt es Informationsmaterial zum Weltbodentag.

Hagelversicherung schlägt Alarm
„Österreichs Natur- und Lebensraum schrumpft jeden Tag durch Verbauung. Täglich verlieren wir ein Stück Identität und werden ärmer“, so formuliert es der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Kurt Weinberger, anlässlich des Weltbodentags am 5. Dezember 2022.

 

 

Laut aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes wurden im Jahr 2021 hierzulande 10 Hektar Äcker und Wiesen pro Tag für Bautätigkeiten, Verkehr und Betriebsflächen beansprucht und für immer zerstört. Damit liegt der Wert weit über dem Ziel: Schon 2002 wurde in der Nachhaltigkeitsstrategie der damaligen Bundesregierung angepeilt, den Bodenverbrauch mit 2,5 Hektar pro Tag zu deckeln. „Allein in den vergangenen 25 Jahren wurden 150.000 Hektar Äcker und Wiesen durch Verbauung aus der landwirtschaftlichen Produktion genommen. Das entspricht der Agrarfläche des Bundeslandes Burgenland“, so Weinberger.

MARKET-Umfrage: Bodenverbrauch eines der größten Umweltprobleme
„82 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sehen eine zunehmende Verbauung von Boden für Shoppingcenter, Straßen, Industrie, Immobilien usw. als eines der größten nationalen Umweltprobleme. Damit liegt das Besorgnislevel auf ähnlich hohem Niveau wie jenes über den Klimawandel“, zieht der MARKET-Chef Werner Beutelmeyer einen beunruhigenden Vergleich und verweist auf eine aktuelle MARKET-Umfrage, die im Auftrag der Hagelversicherung Mitte November durchgeführt wurde.

Ähnlich hoch ist das Problembewusstsein auch beim Verlust der Biodiversität durch Verbauung (81 Prozent). Auch die Verschandelung des Landschaftsbildes sehen zwei von drei Österreicherinnen und Österreicher kritisch und für 74 Prozent gilt die heimische Lebensmittelversorgung als gefährdet.

 

 

Lösungsansätze im Kampf gegen den Bodenverbrauch
„Generell braucht es in der jährlichen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht nur die Erfassung des Bruttoinlandsproduktes, sondern auch die Bewertung des Naturkapitals, also wie hat sich der Zustand des Naturraumes entwickelt. Das heißt, es braucht ein neues Wirtschaftsdenken“, so der Versicherungschef, der weitere Maßnahmen beispielhaft ergänzt: „Darüber hinaus muss es monetäre Anreize geben, Altbestand wieder zu nützen. Wir brauchen nur nach Bayern schauen, dort funktioniert die Raumordnung seit Jahrzehnten ohne Zersiedelung und Verbauung wie es hierzulande der Fall ist.“

 

Foto: Hagelversicherung, FAO WSD