Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre verursachten heuer bereits schwere Schäden in der Landwirtschaft, zog die Österreichische Hagelversicherung eine erste Schadensbilanz des Jahres 2024. Bis jetzt entstanden Schäden in der Höhe von 200 Millionen Euro. Da noch mit weiteren Schäden gerechnet werden muss, handelt es sich dabei nur um eine Zwischensumme.
Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Hagelversicherung, blickt auf das Jahr 2024 zurück: „Das Jahr 2024 startete sehr warm. Hinter uns liegt der wärmste Februar und der wärmste März der Messgeschichte. Aufgrund der ungewöhnlich hohen Temperaturen war der Vegetationsbeginn im heurigen Jahr um drei bis vier Wochen früher. Die darauffolgende sehr kalte zweite Aprilhälfte führte insbesondere im Obst- und Weinbau zu schweren Frostschäden. Im Mai nahmen die Wetterextreme mit dem Start der Hagelsaison ihren weiteren Verlauf: Unwetter mit Hagel, Sturm und Starkregen schädigten landwirtschaftliche Kulturen über alle Bundesländer hinweg.“
100 Millionen Euro Schäden nur aufgrund des Risikos Dürre
Wie stellt sich die Situation aufgrund der Dürre der letzten Wochen dar? Weinberger: „Der ausbleibende Niederschlag und die Hitze der vergangenen Wochen machen sich insbesondere bei Herbstkulturen wie dem Mais, Soja, Zuckerrüben oder auch dem Grünland bemerkbar. Besonders betroffen ist der Osten des Landes, wo sich bereits deutliche Dürreschäden abzeichnen. Aktuell rechnen wir mit einem Gesamtschaden in der Landwirtschaft in der Höhe von 200 Millionen Euro, 100 Millionen Euro nur aufgrund des Risikos Dürre.“
Weinberger ergänzt: „Die Situation für die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel ist aufgrund des Klimawandels wirklich besorgniserregend. Man bedenke: 80 Prozent des Ertrags in der Landwirtschaft hängen vom Wetter ab. Die Niederschläge und die Temperaturen der kommenden Tage und Wochen sind ausschlaggebend dafür, wie sich die Dürre-Situation im heurigen Jahr noch entwickelt. Doch auch die Hagelsaison ist noch nicht überstanden, diese dauert noch bis Mitte September.“
Langer-Weninger: Unverzichtbares Risikomanagement
Wie sich die Trockenheit der letzten Zeit auf die Ackerkulturen ausgewirkt hat, besichtigten Ing. Wolfgang Winkler, OÖ-Landesdirektor der Hagelversicherung, und Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Heiligenberg (OÖ). Die Agrarlandesrätin fasste zusammen: „In Zeiten zunehmender Wetterextreme ist die Rolle der Österreichischen Hagelversicherung als starker Partner der Landwirtschaft von unschätzbarem Wert. Sie bietet ein umfassendes Versicherungsangebot für unsere bäuerlichen Familienbetriebe und ermöglicht es ihnen das Risikomanagement selbst in die Hand zu nehmen. Damit die Versicherung auch für alle Betriebe leistbar ist, übernimmt das Agrarressort gemeinsam mit dem Bund 55 Prozent der Versicherungsprämie. Das sichert den Agrarstandort und damit unser aller Ernährungssicherheit ab. Denn ein Land ohne Landwirtschaft bedeutet in ständiger Abhängigkeit zu stehen. Wohin das führen kann haben uns die Corona-Krise und der Erdgas-Engpass infolge des Ukraine-Kriegs gezeigt“.
Fotos, Grafiken: Hagelversicherung, Land OÖ Margot Haag