Unter dem Begriff Green Care – soziale Landwirtschaft in Österreich, bieten über 120 zertifizierte Betriebe soziale Dienstleistungen für Kinder, Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren oder Menschen mit dem Wunsch nach aktiver Gesundheitsförderung und einem bewussteren Lebensstil an.
Besonders Kinder brauchen Möglichkeiten der Entspannung, des Abschaltens, der Ruhe. Denn sie stehen unter zunehmendem Druck: Reizüberflutung, Leistungsdruck, wenig Raum für freies Spiel. Der Bauernhof als Bildungsort bietet hier einen Gegenentwurf – einen Ort, an dem Lernen mit allen Sinnen geschieht. Kinder beobachten Tiere, erleben den Rhythmus der Natur, übernehmen Verantwortung und stärken ganz nebenbei ihre sozialen Kompetenzen.
Kinderbetreuung: Beispiel aus Niederösterreich
Mit ihrer ganztägigen Kinderbetreuungseinrichtung „Gartenfee und Waldkobold“ am Hardeggerhof in Behamberg, im Bezirk Amstetten in Niederösterreich, greift Doris Hardegger genau diese Bedürfnisse auf.
Seit 2018 begleitet die studierte Pädagogin bis zu 32 Kinder im Alter von 18 Monaten bis fünf Jahren durch den Jahreskreis. Das Konzept verbindet Landwirtschaft, Naturpädagogik und soziale Bildung auf dem biologisch geführten Familienbetrieb. Schweine, Schafe, Ziegen, Hühner, Esel, Pferde und Kleintiere prägen das Hofleben – und sind fixer Bestandteil des Alltags der Kinder.
Im Mittelpunkt steht das achtsame Miteinander. Die Kinder backen Brot, ernten Gemüse, verkaufen Produkte im Mini-Hofladen oder entdecken den Wald. Sie füttern Tiere, beobachten deren Verhalten und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Für Doris Hardegger ist das kein Beiwerk, sondern Kern ihres pädagogischen Ansatzes: „Hier lernen Kinder nicht nur, wie natürliche Kreisläufe funktionieren. Sie erfahren sich als wirksam, erleben Gemeinschaft und entdecken mit Freude die Welt.“
Fotos: Hardegger