Klimawandel, Umweltbelastungen und gesundheitliche Herausforderungen setzen das globale Ernährungssystem unter Druck. Die Adaption des Systems erfordert langfristiges und ganzheitliches Denken statt kurzfristiger Effekte. Wie kann das gehen? Das forum. ernährung heute (f.eh) suchte gemeinsam mit 50 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Forschung und dem Agrarökonomen Hermann Lotze-Campen Antworten.
Lotze-Campen, Leiter des Forschungsbereichs Klimaresilienz am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Professor für Nachhaltige Landnutzung und Klimawandel an der Humboldt-Universität zu Berlin, präsentierte dazu die Arbeit und Ergebnisse der Food System Economics Commission (FSEC).
„Die Adaption von Agrar- und Ernährungssystemen ist ein komplexes Thema. Sie erfordert daher einen sachlichen, evidenzbasierten Diskurs sowie vielfältige und umsetzbare Lösungen. Es ist wichtig, sich in Zukunft proaktiv und gestaltend diesem Wandel zu widmen“, betont Marlies Gruber, Geschäftsführerin des f.eh.
Agrar- und Ernährungssektor: Netto-Kohlenstoffsenke
Um die steigenden globalen Anforderungen zu bewältigen, ist eine Umgestaltung der Ernährungssysteme sinnvoll, wie die FSEC-Modellrechnungen zeigen. Diese Modelle bieten gleichzeitig aber auch Möglichkeiten, effektive Maßnahmen zu identifizieren, die sowohl ökonomisch tragfähig als auch ökologisch wirksam sind. Darüber hinaus kann der Agrar- und Ernährungssektor langfristig sogar zu einer Netto-Kohlenstoffsenke werden, indem er gezielt nachhaltige Praktiken umsetzt.
Anteil an pflanzlicher Ernährung steigern
Ein zentrales Element der nachhaltigen Ernährung sind die Empfehlungen der EAT-Lancet-Kommission zur Planetary Health Diet: Eine stark pflanzenbasierte Ernährung ist demnach entscheidend für eine gelingende Ernährungswende. „Der Wandel zu einer Ernährung mit mehr pflanzlichen Lebensmitteln ist einer der wirksamsten Hebel, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern, Umweltbelastungen zu verringern und die planetaren Grenzen bei steigender Weltbevölkerung einzuhalten“, so Gruber.
Bei der anschließenden Diskussion wurde die Rolle der Länder außerhalb Europas ebenso diskutiert wie die wichtigen Branchen Energie und Mobilität. Einig waren man sich, dass Bildung und Innovationen die Schlüssel für eine Umsetzung und Implementierung der Generationenaufgabe sind, um den Wandel von Ernährungssystemen zu gestalten.
Fotos: f.eh