Vom 6. bis 9. Oktober hatten 40 Agrarjournalistinnen und -journalisten aus 16 europäischen Ländern die Möglichkeit, am Low Budget Press Trip nach Umbrien teilzunehmen, die im Anschluss an die Jahreshauptversammlung der Europäischen Vereinigung der Agrarjournalisten (ENAJ) stattfand. Die von UNARGA, dem italienischen Verband der Agrarjournalisten organisierte Reise bot einen intensiven Einblick in Landwirtschaft, Kultur und Gastronomie dieser Region.

 

 

Aus Österreich waren VAÖ-Präsidentin Claudia Jung-Leithner, IFAJ Executivemitglied Stefan Nimmervoll und der Autor dieser Zeilen, Markus Habisch mit an Bord.

 

Aus Österreich waren VAÖ-Präsidentin Claudia Jung-Leithner, IFAJ Executivemitglied Stefan Nimmervoll (links) und Markus Habisch vertreten

 

Landwirtschaftliche Highlights in Umbrien
Umbrien, auch das „Grüne Herz Italiens“ genannt, beeindruckt durch seine vielfältige Agrarlandschaft. Die Region umfasst rund 335.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und ist bekannt für ihre hochwertigen Produkte wie Olivenöl, Wein und die berühmten schwarzen Trüffel. Mit über 28.650 Betrieben spielt die Landwirtschaft eine zentrale Rolle in der lokalen Wirtschaft. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen Agritourismus-Betriebe.

 

 

Die Reise führte zu herausragenden landwirtschaftlichen Betrieben und Produzenten, wie z.B. der Ölmühle Ricci in Montecchio, einem Familienbetrieb, der seit vier Generationen traditionelles Olivenöl herstellt und auch als Lohnpresser für viele kleine Familienbetriebe tätig ist. Das Weingut Barberani der Brüder Bernardo und Niccolo ist bekannt für seine biologisch produzierten Weine, die den authentischen Charakter von Orvieto und Umbrien widerspiegeln. Besonders hervorzuheben ist die Agricola Collivecchi. Hier handelt es sich um einen vielseitigen Betrieb mit Olivenöl- und Trüffelproduktion. Das besondere Highlight dort ist allerdings die Chianina-Rinderherde mit etwa 80 Tieren. Diese besonders eindrucksvollen Wiederkäuer gelten nicht nur als größte Rinderrasse der Welt. Abgerundet wird die Angebotspalette durch Agriturismo-Angebote in historischen Gebäuden.

 

 

Viele Standbeine und Anpassung an Klimawandel
Bemerkenswert ist, wie vielseitig die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in Umbrien aufgestellt sind. Viele von ihnen kombinieren Produktionszweige wie Holz, Olivenöl, Nüsse, Getreide und Fleischproduktion. Diese Diversifikation ist nicht nur eine traditionelle Praxis, sondern wird zunehmend modern interpretiert, um den aktuellen Anforderungen und Marktbedingungen gerecht zu werden. Gleichzeitig bleibt die hohe Qualität der Produkte ein zentraler Aspekt, was zu höheren Preisen auf dem Markt führt.

 

 

Eine der größten Herausforderungen, mit der viele Betriebe konfrontiert sind, ist der Klimawandel. Extreme Wetterbedingungen, wie intensiver Starkregen, gefolgt von langen Dürreperioden, machen es immer schwieriger, z.B. genug Futter für das Vieh zu erzeugen und die landwirtschaftlichen Flächen effizient zu bewirtschaften. Viele Landwirte denken daher darüber nach, ihre Produktion zu verkleinern oder sich für bessere Bewässerungslösungen einzusetzen.

 

 

Ein weiteres wichtiges Standbein ist der Agritourismus, der nicht nur zusätzliche Einnahmen generiert, sondern auch die Möglichkeit bietet, die landwirtschaftliche Arbeit und die regionalen Produkte direkt an Gäste weiterzugeben. Diese Vielfalt in der Ausrichtung der Betriebe macht sie widerstandsfähiger und ermöglicht auch eine zukünftige Bewirtschaftung.

 

 

Geschichtliche und kulturelle Entdeckungen
Neben den landwirtschaftlichen Höhepunkten wurden auch die kulturellen Schätze Umbriens entdeckt. Orvieto und Baschi, zwei Städte mit beeindruckender Geschichte, ließen die Teilnehmer einen Blick in die reiche Vergangenheit dieser Region wagen. Orvieto, mit seiner etruskischen und mittelalterlichen Geschichte, und Baschi, bekannt als landwirtschaftliches und kommerzielles Zentrum, faszinieren mit ihrer Architektur und ihrem historischen Charme. Als besonders wertschätzend für die Gruppe war es, dass der Bürgermeister von Baschi, Dr. Damiano Bernardini die Gruppe persönlich begrüßte und die Gruppe während der gesamten Pressereise begleitete.

 

 

Dank an das Organisationskomitee
Diese Pressereise bot unvergleichliche Einblicke in die landwirtschaftliche Vielfalt und das kulturelle Erbe Umbriens. Herzlicher Dank gilt dafür UNARGA und ENAJ für die sorgfältige Organisation, die es ermöglicht hat, diese faszinierende Region Italiens, ihre Geschichte, ihre Menschen und ihre Produkte kennen zu lernen. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle den Hauptorganisatoren Simona Maggi, Präsidentin des regionalen umbrischen Agrarjournalistenverbandes und Lisa Bellocchi, Past-Präsidentin des europäischen Agrarjournalistenverbandes ENAJ.

 

Fotos: Habisch, ENAJ