Gemeinsam mit seiner Frau Cheyenne Ochsenknecht betreibt Nino Sifkovits den steirischen Chianinahof. Im Podcast „Wer nichts weiß, muss alles essen“ spricht er mit Hannes Royer über ausgeräumte Vorurteile, offene Hoftore und den Mut, das zu machen, worauf man Lust hat.

 

 

Unter dem Namen „Chianinahof!“ vermarkten Nino Sifkovits und seine Frau Cheyenne Ochsenknecht selbstproduziertes Rind-, Lamm- und Schweinefleisch seltener Nutztierrassen. Der Weg dorthin war eher unkonventionell: Um Neues zu sehen und zu lernen, verschlug es den Steirer vor einigen Jahren nach Berlin, wo er und Cheyenne sich kennenlernten. Mit dem gemeinsamen Wunsch, den elterlichen Hof im steirischen Dobl zu übernehmen und dort etwas Eigenes aufzubauen, kamen die beiden zurück nach Österreich und widmen sich hier seither der Fleischproduktion und -vermarktung im High-End-Segment.

Begleitet werden sie dabei regelmäßig von Kamerateams. Doch der Name Ochsenknecht hat den beiden nicht nur eine eigene Reality-Doku auf dem TV-Sender Sky gebracht, sondern auch etliche Vorurteile; Vorurteile, mit denen Nino Sifkovits in der aktuellen Podcastfolge von „Wer nichts weiß, muss alles essen“ aufräumt. Mit Host Hannes Royer, dem Gründer des Vereins „Land schafft Leben“, spricht er offen über das Leben der mittlerweile vierköpfigen Familie am Hof und seinen Anspruch an die Lebensmittelproduktion: „Bei mir sind die Tore zum Hof offen, da kann jeder hereinkommen und sich alles anschauen. Ich glaube, das ist auch für die Zukunft junger Landwirtinnen und Landwirte wichtig: dass sie die Leute auf den Hof holen, dass sie transparent und authentisch sind und dass sie die Tiere einfach herzeigen. Dann schmeckt es auch doppelt so gut.“

 

Nino Sifkovits hat sich mit seiner Frau Cheyenne Ochsenknecht auf die Vermarktung von selbstproduziertem Rind-, Lamm- und Schweinefleisch spezialisiert

 

Bauernproteste: Doppelmoral als eigentliches Problem
Durch den Bezug zu Deutschland kommen die beiden auch auf die Proteste der deutschen Landwirtinnen und Landwirte zu sprechen. Die Thematik rund um die Agrardiesel-Rückvergütung ist für Nino Sifkovits „der Schuss Öl ins Feuer“, der Frust habe sich in der Landwirtschaft bereits über Jahre hinweg angestaut. Zur Lösung der Problematik sagt er: „Vor den Protesten waren alle gegen die Landwirte, jetzt zeigen sich in Deutschland alle solidarisch. Am nächsten Tag gehen die Leute aber trotzdem in den Supermarkt und kaufen das Billigfleisch im Angebot, wo der Bauer wieder nichts davon hat. Wenn diese Doppelmoral endlich einmal aufhören würde, und das ist in Österreich auch ein Thema, und der Konsument zu den Produkten greift, für die der Bauer auch entsprechend entlohnt wird, dann ist der Agrardiesel kein Thema mehr.“

 

 

Mut zur Nische
Als Vorbild für die Vermarktung ihrer Produkte galt Nino und Cheyenne die Weinbranche, der es bereits vor Jahren gelungen ist, den Konnex zwischen Produkt und Produzent herzustellen und so Wein von einem austauschbaren Massenprodukt zu einem einzigartigen Lebensmittel zu machen. Dieser Ansatz wird am Chianinahof durchgezogen: Wer in seinem Restaurant das Fleisch von Ninos Chianinarindern anbieten möchte, muss in der Speisekarte angeben, dass dieses vom Chianinahof kommt. Im Gespräch mit Hannes Royer appelliert der Steirer an junge Landwirtinnen und Landwirte, den Mut zu haben, ihre Nische zu finden: „Mach das, worauf du Lust hast. Wenn du ein cooles Produkt hast, wirst du Leute finden, die es kaufen werden. Ich hoffe, dass die Konsumenten in Zukunft einfach auch zu dem greifen, was wirklich vom Bauern kommt und nicht von irgendeiner Industrie. Mit dem richtigen Produkt und den richtigen Konsumenten gibt es für junge Landwirte eine Chance, eine Zukunft aufzubauen.“

Weiterführende Links
Hier gibt es das ganze Gespräch zum Nachhören: Podcastfolge #170 „Der Nino vom Chianinahof“

 

Fotos: Land schafft Leben, Chinaninahof