Die vorläufigen Zahlen aus der Exportbilanz der Lebensmittelindustrie für das erste Halbjahr 2023 zeigen einen wertmäßigen Zuwachs um 9,4 %. Dieser Anstieg, ein Plus von 445 Mio. Euro, ist vor allem durch die weltweiten Preissteigerungen und höheren Inflationsraten bedingt. Die Menge der Lebensmittelexporte ist mit minus 7,7 % rückläufig. „Die heimischen Lebensmittelhersteller liefern Waren in mehr als 180 Märkte rund um den Globus. Trotz Mengenrückgang im ersten Halbjahr ist der Export für die Branche weiterhin ein Motor und unverzichtbares Standbein“, so Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Lebensmittelindustrie.
Lebensmittel „Made in Austria“ schmecken besonders den Deutschen: Die Erzeugnisse der Lebensmittelindustrie konnten im ersten Halbjahr 2023 mit einem Exportwert von 1,8 Mrd. Euro wertmäßig um 16,5 % und mengenmäßig um zumindest 1 % zulegen. Rund 35 % aller Exporte der Lebensmittelindustrie gingen ins nördliche Nachbarland. Deutschland ist damit wieder der wichtigste Handelspartner der Lebensmittelindustrie.
Über 70 Prozent der Lebensmittelexporte gehen in die EU
Die vorläufigen Exportzahlen des ersten Halbjahres 2023 unterstreichen die immense Bedeutung des EU-Binnenmarktes für die Lebensmittelindustrie: 71 % ihrer Exporte gehen in die EU (3,7 Mrd. Euro), 29 % in Drittstaaten (1,5 Mrd. Euro). Auf Drittstaaten außerhalb Europas entfallen aktuell 16 % des Exportvolumens (841 Mio. Euro): Dazu zählen die USA als aktuell wichtigster Exportmarkt außerhalb Europas (5,8 %). Nach Deutschland gehören zu den TOP 5-Exportländer Italien (380 Mio. Euro, +8,2 %), die USA (300 Mio. Euro, -23,2 %), die Schweiz (219 Mio. Euro, +18,5 %) und die Niederlande (183 Mio. Euro, -2,0 %).
Zu den „Bestsellern“ zählen neben Energy-Drinks, Limonaden und Eistees weiterhin Süßwaren, Feinbackwaren und Spezialitäten der Mehlspeisküche. Auch Käse, Fruchtsäfte, Milcherzeugnisse, Wurst- und Fleischzubereitungen aus Österreich bleiben im Ausland beliebt.
Außenhandelsbilanz: Lebensmittelindustrie positiv, Agrarhandel negativ
Die Außenhandelsbilanz ist im Gesamtagrarbereich negativ (erstes Halbjahr 2023: -35 Mio. Euro). Agrarwaren weisen aktuell ein Minus in Höhe von 1,291 Mrd. Euro auf. Eine negative AH-Bilanz im Agrarbereich bedeutet, dass wir mehr Agrarrohstoffe importieren als exportieren. Das ist leicht erklärt: Österreich kann sich über das ganze Jahr nicht ausreichend selbst mit sämtlichen Agrarrohstoffen und Halbfabrikaten versorgen und ist daher auf Importe angewiesen. Auch gedeihen einige Rohstoffe nicht in Österreich, wie etwa Kakao, Kaffee, Südfrüchte, Reis, Haselnüsse, Meeresfrüchte usw. Diese müssen daher zur Sicherung der Versorgung des Landes eingeführt werden. Anders sieht es bei den höher verarbeiteten Erzeugnissen der Lebensmittelindustrie aus: diese zeigen mit +1,255 Mrd. Euro erneut eine positive Außenhandelsbilanz. Mit anderen Worten: wir exportieren mehr verarbeitete Lebensmittel als wir einführen.
Detailzahlen der Außenhandelsbilanz: Folien Exportzahlen 3.10.2023
Fotos: Fachverband, Christian Husar,