Hitze und eingewanderte Schädlinge, wie Zecken oder Stechmücken, so Experten der AGES, müssen noch genauer unter die Lupe genommen werden. So will mit einem deutlich aktuelleren und informativeren Hitze-Mortalitätsmonitoring die Hitzegefahr deutlich machen und Maßnahmen dagegen erleichtern. Außerdem, so die AGES, gibt es im internationalen Vergleich beim Stechmücken- und Zeckenmonitoring Nachholbedarf.

 

Bernhard Benka leitet den Fachbereich Öffentliche Gesundheit der AGES

 

Genaueres Hitzegefahr-Monitoring
„Wir wollen das Hitze-Mortalitäts-Monitoring-Modell von nachträglichen Berechnungen über die ganze Saison zeitnäher gestalten, statistisch verfeinern sowie Altersgruppen integrieren und die regionale Auflösung erhöhen“, erklärte Bernhard Benka, der den Fachbereich Öffentliche Gesundheit der AGES leitet: „Mit diesen statistischen Verfeinerungen können Behörden dann gezielter auf etwaige Hitzeereignisse reagieren.“

 

Tropische Riesenzecke wurde 2018 zum ersten Mal in Österreich nachgewiesen

 

Aufholbedarf beim Gelsen- und Zeckenmonitoring
Neben übermäßiger Hitze sind auch Infektionskrankheiten in Zukunft gefährlich, die von ehemals ausschließlich in den Tropen vorkommenden Zecken und Stechmücken übertragen werden, so die Experten: Dazu zählen etwa Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber, West-Nil-Fieber und Dengue- Fieber. Außerdem verbreiten sich die heimischen Zecken, die vor der Klimaerwärmung vor allem im Osten Österreichs anzutreffen waren, auch immer mehr in den höheren Lagen im Westen des Landes. Dadurch können Lyme-Borreliose und Frühsommer- Meningoenzephalitis (FSME) häufiger werden. „Für die Zukunft ist es deshalb unabdingbar, ein einheitliches Zecken- und Stechmücken-Monitoring in Österreich zu etablieren“, schrieben sie. Damit könne man vor allem neu auftretende Gattungen, die bisher unbekannte Pathogene in sich tragen können, zeitgerecht erkennen, wie beispielsweise die Tropische Riesenzecke.

 

Asiatische Tigermücken sind hierzulande bereits 2011 aufgetaucht

 

Invasive Arten sind angekommen
In den vergangenen Jahren wurden laut Europäischem Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten sechs neue invasive Arten von „Aedes“-Stechmücken auf dem Kontinent gesichtet. Auch die Asiatische Tigermücke wurde erstmals 2011 in Österreich nachgewiesen. Mittlerweile gab es Funde in allen Bundesländern. Sie ist ein Vektor für zirka 20 verschiedene Krankheitserreger, relevant für Europa sind laut AGES besonders Dengue-, Chikungunya- Zika- und West- Nil-Viren sowie Dirofilaria-Fadenwürmer. In Wien sowie Graz gibt es von ihr sogar schon größere Populationen.

 

Für flächendeckende Mückenfallen braucht es Kooperationspartner

 

Eier- und Mückenfallen
Um neu auftretende Stechmückenarten zu finden, betreibe man nun „Eierfallen“ (Ovitraps), so Benka. Das sind Brutgefäße, wo Gelsen ihre Gelege ablegen. Sie werden regelmäßig kontrolliert. „Wir können darin nachschauen, ob gewisse Arten langsam bei uns heimisch werden oder nicht“, sagte er. Derzeit gibt gut 50 solcher Eierfallen-Standorte über Österreich verteilt, und zwar in größeren Städten, und auf anderen neuralgischen Punkten. „Zum Beispiel sind Autobahnraststätten bekannte Eintragungsstellen für Gelsen, die oft mit Transportern aus anderen Ländern mitreisen und sich dort einnisten“, erklärte der Experte: „Seit wir dies in gut organisierter Form über ganz Österreich machen, haben wir auch einiges gefunden.“ Ein Beispiel dafür sind die oben erwähnten Tigermücken. Um die Lage in Zukunft besser erfassen zu können, will die AGES die Anzahl der Ovitrap- Standorte auf gut Hundert verdoppeln.

 

Nähere Informationen hier: https://science.apa.at/power-search/8766594443191450108

 

Studie Download: Wissenaktuell_Klima_Klima_und_Gesundheit

 

Fotos: AGES